Drei Künstlerinnen fühlen sich seelenverwandt
Gisela Dobler, Elisabeth Hölz und Maria Prinz haben am Wochenende in Unterstotzen ausgestellt
AMTZELL - In der idyllischen Umgebung von Unterstotzen wurde am Wochenende Lust auf „Cidre & Kunst“gemacht. Das eine streichelte den Gaumen, das andere das Gemüt. Gisela Dobler, Elisabeth Hölz und Maria Prinz präsentierten in den Räumen eines ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebes ihre künstlerischen Schöpfungen, Dominik Dettling erfreute mit Klängen auf dem Marimbaphon. Die Laudatio hielt Babette Caesar.
„Wir drei Frauen sind uns sehr ähnlich – und das nicht nur im Hinblick auf die Flohmarkt-Sammelleidenschaft“, hatte Gisela Dobler gleich zu Anfang wissen lassen. Und es den Besuchern freigestellt, diese „Seelenverwandtschaft“selbst herauszufinden. Wie von den Betrachtern der hängenden, aufgestellten und schwebenden Objekte generell viel Phantasie gefragt war. Gut, dass Babette Caesar hier und da Gedankenstützen vermittelte.
„Aus wie vielen Stücken kann Kunst entstehen?“Diese erste Frage stellte sich für die Kunsthistorikerin im Zusammenhang mit den in den Bereich „Absurditäten“fallenden Tischinstallationen von Gisela Dobler. Die im Westallgäu lebende Künstlerin, die sich auch gerne als Vorleserin und Märchenerzählerin betätigt, nennt ihre zum Schmunzeln anregenden Arbeiten „Die Taube auf dem Dach“, „Gedankenflug“oder Gesinnungsgenosse“.
Tieferer Sinn hinter dem Humor
„Hinter allem vordergründigen Humor verbirgt sich ein tieferer Sinn“, war Babette Caesar sicher, um dann zur „Venus im Fell“überzugehen und zu bekennen: „Die hat es mir angetan.“Schon deshalb, weil die beiden mit Fell überzogenen hölzernen Schuhspanner skurrile Formen angenommen haben und es darum geht: „Man muss es sehen, um eine solche Arbeit zu kreieren.“
Elisabeth Hölz, die ihr Atelier im oberen Stockwerk des Hauses hat, ist seit vielen Jahren als Malerin bekannt. Das Geschaffene von ihr zeichnet sich durch die Kombination unterschiedlicher Materialien aus. Neben der Verwendung von Farbe arbeitet sie auch mit Stoffen, „die wie abgerissene Plakatwände erscheinen“. Die „geheimnisvollen Bildern“wurden in der Ausstellung durch das ergänzt, was Caesar als „Spaß an der Erschaffung kleiner Welten“nannte.
Es sind „figürliche Szenen in Miniformat“, die in Guckkästen gesetzt wurden. Wobei die Platzierung der Figuren auffällt. „Von der Grande Dame bis zur schwarzweißen Kuh befindet sich alles im gleichen wohnlichen Ambiente“, erklärte die Laudatorin und verband das „nicht gleich Erschließbare“mit der Assoziation vom „Stroh zu Gold spinnen“.
Bleibt noch Maria Prinz. Die seit 1999 in Amtzeller lebende freischaffende Künstlerin hat sich den Textilobjekten und dem Experimentellen verschrieben. Durch Zufall – sie wollte damit stricken – fand sie heraus, dass die von ihr besorgten Baumwollschnüre ein besonderes Innenleben haben. Es besteht aus Polyacryl und lässt sich am „Anschnitt“wunderbar „auseinanderpflücken“.
Blütenkränze in Schwarz, ein „Schöner leben“-Hocker, vom Fußboden nach oben erstrahltes „Aufblühen“oder die Rauminstallation „mit Hut“, in die man sich hineinstellen kann, sind Beweise für das kreative Arbeiten mit diesem Naturprodukt. Ein an Schnüren aufgehängtes Bettgestell mit dem Titel „Prinzessin auf der Erbse“, wobei die Erbse fehlt, wie auch die beiden „Schnüren-Klötze“, von dem der eine in der Mitte einen Goldbarren trägt, der andere ein Luftpolster aus Plastik, lässt Freiraum für Gedankensprünge.
Die Ausstellung ist nochmals am Sonntag, 15. Oktober, von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Alle drei Künstlerinnen werden anwesend sein.