Kinder und Senioren unter einem Dach
Bisheriges Pflegeheim soll neue Bleibe werden – Kindergarten-Team ist für andere Lösung
Der Achberger Rat diskutiert über die neue Nutzung des Pflegeheims.
ACHBERG - Nach dem Willen des Achberger Gemeinderats bleibt es dabei: Bürgermeister Johannes Aschauer führt zunächst Fachgespräche über eine mögliche Schaffung einer Senioren-Wohngruppe im bisherigen Pflegeheim, das Ende November schließt. Zugleich hält das Gremium an den Überlegungen fest, im Erdgeschoss des Gebäudes Platz für eine Kindergarten-Gruppe zu schaffen. Unmittelbar vor der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte sich Kindergarten-Leiterin Yvonne Hoffmann in einem Schreiben dagegen ausgesprochen.
Als die Schließung des Seniorenheims noch keine beschlossene Sache war, stand schon eine mögliche Nachnutzung im Raum: Im Erdgeschoss des gemeindeeigenen Gebäudes „Schulstraße 24“, in dem sich das Seniorenheim befindet, könnten schon ab Herbst 2018 Kinder spielen. Damit könnte die Kommune auf den Platzmangel im Kindergarten reagieren, der sich auf der anderen Straßenseite befindet. Nachdem die Schließung des Seniorenheims inzwischen beschlossene Sache ist, stellt Kindergarten-Leiterin Yvonne Hoffmann dieses Vorgehen infrage. Sie plädiert dafür, den Probenraum der Musikkapelle aus dem Gebäudekomplex zu entfernen, in dem sich der Kindergarten befindet.
Dann könnte hier die neue Kindergarten-Gruppe einziehen. Hoffmann verweist in ihrem Schreiben auf personelle und pädagogische Gründe. So wären Kindergarten- und Kinderkrippen-Kinder näher beieinander. Zudem ließe sich im Krankheitsfall der Betrieb der Einrichtung mit weniger Personal aufrechterhalten.
Diese Argumente haben die Ratsmitglieder aber nicht überzeugt. Auch Bürgermeister Aschauer bekannte nach Lesen des Schreibens: „Da war ich dann doch etwas vor den Kopf geschlagen.“Aus seiner Sicht wäre ein Verzicht auf die Unterbringung der Kinder im Gebäude Schulstraße 24 kurzfristig gedacht. Denn es sei absehbar, dass auch eine zweite Krippen-Gruppe notwendig sei. Für die wäre in dem Gebäude dann ebenfalls Platz. Die Nutzung des Musikprobenraums hingegen biete nur Fläche für eine Gruppe. Zudem: Ein Umzug der Musikkapelle in die Schulstraße 24 sei nicht möglich, denn dann werde „geprobt, wenn die Bewohner der Senioren-Wohngruppe schlafen wollen“. Auch sein Stellvertreter Manfred Vogler erinnerte daran, dass für die Musik schon häufiger nach einem alternativen Standort gesucht worden sei – ohne Erfolg. Und Daniela Frehner zeigte sich davon überzeugt, dass die von der KindergartenLeiterin angesprochenen Probleme wie das Ankleiden der Kinder beim Wechsel zwischen den Gebäuden lösbar seien. Sie fände es zudem „toll, wenn sich Jung und Alt in einem Haus begegnen“.
Projekt sei „liegen geblieben“
Das ebenfalls gemeindeeigene Gebäude Kirchstraße 8 brachte Klaus Wirthwein ins Spiel. Denkbar aus seiner Sicht wäre das bislang in der Kirchstraße geplante Heimatmuseum auch in der Schulstraße. In der Kirchstraße wäre dann Platz für die Kinder. Das komme aufgrund der deutlichen räumlichen Trennung nicht in Betracht, stellte der Bürgermeister klar. Er räumte ein, dass angesichts der Diskussion um die Schließung des Seniorenheims das Projekt Kirchstraße 8 „liegen geblieben“sei. Das im Januar beratene Raumkonzept soll jetzt aber schnellstmöglich umgesetzt werden.
Am Ende der Diskussion war klar: Bürgermeister und Gemeinderat halten an ihren bisherigen Plänen fest. Ob in der Schulstraße 24 eine Senioren-Wohngruppe in die beiden Obergeschosse einziehen kann, will zunächst Bürgermeister Johannes Aschauer in Fachgesprächen klären und gegebenenfalls eine Arbeitsgruppe einberufen.