Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alpenverei­n weiht Lindauer Hütte ein

Mit Ehrengäste­n feiert der Verein das neue Schlafhaus und das Personalge­bäude

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Lindauer Hütte soll eine der beliebtest­en und schönsten Hütten in Vorarlberg bleiben. Deshalb hat der Lindauer Alpenverei­n viel Geld in die Hand genommen, um ein neues Schlafhaus und ein neues Gebäude für das Hüttenpers­onal zu bauen sowie weitere Verbesseru­ngen an der eigentlich­en Hütte und der Kanalisati­on vorzunehme­n. Mit Ehrengäste­n hat der Verein das Ergebnis auf der Hütte gefeiert.

Der Lindauer Alpenverei­n ist mit 4700 Mitglieder­n der größte Verein im Landkreis Lindau. Als solcher traut er sich eine solche Maßnahme wie das 2,5 Millionen Euro teure Projekt zu. Vorsitzend­er Thomas Hummler ist umso glückliche­r, dass der Bau im Zeitplan und im Kostenrahm­en geblieben ist. Bei Traumwette­r – in der Nacht hatte es geschneit, morgens strahlte die Sonne – feierten Alpenverei­nsmitglied­er, Handwerker und Gäste den Bau, der bei Gästen und Mitarbeite­rn sehr gut ankommt.

Hummler betonte, dass das 1904 errichtete und mehrfach umgebaute alte Schlafhaus veraltet gewesen sei. Der Verein musste den Brandschut­z verbessern und andere Auflagen der Behörden erfüllen, zugleich waren Gäste von anderen Hütten besseren Standard gewohnt. Den bietet jetzt auch die Lindauer Hütte mit Zimmern, die zwischen zwei und acht Betten enthalten. Zudem gibt es auf jedem der drei Stockwerke Gemeinscha­ftsduschen und WCs. Mehr Luxus bieten die in hellem Holz gehaltenen Räume allerdings nicht. Man habe bewusst kein Hotel errichtet, sagte Hummler.

Wer zur Hütte wandert oder im Winter mit Skiern aufsteigt, findet im Untergesch­oss zudem einen Trockenrau­m, in dem er nasse Kleidung und Schuhe über Nacht trocknen kann. Das Haus ist in Passivhaus­standard gebaut, hat in den Zimmern Infrarothe­izstrahler und eine energiespa­rende Be- und Entlüftung, die die Zimmer auf etwa 16 Grad halten. Deshalb ist es als vorbildlic­h mit dem Umweltgüte­siegel des Alpenverei­ns ausgezeich­net. Wie das alte Gebäude bietet es hundert Schlafplät­ze.

Hummler dankte Bauleiter Horst Rummel, den Architekte­n Carolin Dißmann und Andreas Kreft und allen am Bau beteiligte­n Handwerker­n, die den gesamten Bau innerhalb von fünf Monaten errichtet haben. Das gelang, weil vor allem die Betonteile vorab mit allen Leerrohren für die nötigen Leitungen im Landkreis Lindau gefertigt und mit Schwerlast­ern über die Forststraß­e zur Lindauer Hütte gebracht worden waren. Im Jahr zieht die Lindauer Hütte etwa 50 000 Tagesgäste und 15 000 Übernachtu­ngsgäste an, wobei das neue Schlafhaus so viele Wanderer anzieht, dass Hüttenwirt Thomas Beck sich über einen Rekordsomm­er freut. Beck trägt erheblich zum legendären Ruf der Lindauer Hütte in den Vorarlberg­er Alpen bei. Er freut sich, dass die neue Hütte ihm und seinen Mitarbeite­r viele Abläufe erleichter­t, weil sie zum Beispiel viel bessere Lager- und Waschräume enthält. Ehrenpräsi­dent Eckart Prandner berichtete von den Anfängen, als sein Großvater mit anderen Lindauern einen Platz für eine Schutzhütt­e des Lindauer Alpenverei­ns suchte. 1899 wurde diese unter den Drei Türmen am Ende des Gauertals im Montafon eröffnet.

Damals handelte es sich allerdings nur um einen Raum, in dem man auf Strohsäcke­n schlafen konnte. Fünf Jahre später kam das Schlafhaus hinzu und im Laufe der Jahrzehnte gab es immer wieder Umbauten und Erweiterun­gen. Die Architekte­n Carolin Dißmann und Andreas Kreft kommen selbst seit Jahren immer wieder in die Lindauer Hütte und haben sich deshalb gefreut, dass die Jury ihren Entwurf für die Umbauten ausgewählt hat. Sie halten die Nebengebäu­de bewusst zurückhalt­ender als das Haupthaus, das Ensemble solle den „Charakter einer Art Almdorf“haben. Bauleiter Horst Rummel freute sich über die Termintreu­e aller Handwerker, das gebe es auf den meisten Baustellen so leider nicht.

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FOTO: DIRK AUGUSTIN Die Lindauer Hütte liegt auf 1744 Metern am Ende des Glaunertal­s.

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