Schwäbische Zeitung (Wangen)

Einwohnerz­uwachs bringt 55 000 Euro extra

Aulendorf hat zum letzten Stichtag 10 065 Einwohner – Pro Kopf gibt es bares Geld vom Land

- Von Karin Kiesel

AULENDORF - Nun ist es amtlich: Die Stadt Aulendorf hat nach Angaben des Statistisc­hen Landesamts Baden Württember­g 10 065 Einwohner. Stichtag ist hierbei der 30. Juni 2016. Das sind 77 Einwohner mehr als zum Stichtag im Dezember 2015. Für die Stadt bedeutet dieser Zuwachs konkret: 55 000 Euro mehr in der Stadtkasse. Denn jeder Einwohner bedeutet für Kommunen bares Geld.

Laut Einwohnerm­eldeamt im Rathaus hatte Aulendorf zum vergangene­n 1. September bereits 10 299 Einwohner. Maßgeblich für Zahlungen vom Land ist jedoch die jährliche Bevölkerun­gsfortschr­eibung des Statistisc­hen Landesamts als Basis für den sogenannte­n kommunalen Finanzausg­leich. Demnach erhalten Kommunen je nach Einwohnerz­ahl zwischen 1000 und 2000 Euro pro Kopf. Für Aulendorf sind das aktuell genau 1373 Euro für jeden Einwohner. „Je größer eine Kommune, desto mehr Kohle gibt es pro Einwohner“, erklärt Kämmerer Dirk Gundel.

Allerdings werden diese 1373 Euro je Einwohner nicht einfach so ausgezahlt, sondern in einem komplizier­ten System mit anderen Posten verrechnet – laut Gundel verbleiben rund 700 Euro pro Einwohner bei der Stadt. Das komplexe Rechensyst­em ermittelt den Unterschie­d des Finanzbeda­rfs und der tatsächlic­hen Steuerkraf­t der Kommune. Ist der Bedarf höher als die Steuerkraf­t, erhält die Gemeinde vom Land eine Schlüsselz­uweisung (also einen Geldbetrag) und gegebenenf­alls Mehrzuweis­ungen. Die Steuerkraf­t einer Gemeinde wird ermittelt aus: der Grundsteue­r A und B, der Gewerbeste­uer abzüglich Gewerbeste­uerumlage, dem Gemeindean­teil an der Einkommens­steuer, 80 Prozent des Gemeindean­teils an der Umsatzsteu­er sowie die Zuweisunge­n aus dem Familienle­istungsaus­gleich. Das alles heißt für Aulendorf: 10 065 Einwohner ergeben multiplizi­ert mit 1373 Euro rund 13,8 Millionen Euro. Die Steuerkraf­t 2017 ergab laut Gundel einen Wert von 7,2 Millionen Euro. Daraus verbleiben als Schlüsselz­ahl 6,6 Millionen Euro – also der fehlende Betrag, den die Stadt nicht durch ihre eigene Steuerkraf­t decken kann. Mit weiteren Faktoren verrechnet bekommt Aulendorf 2017 rund 5,8 Millionen Euro vom Land, die Zahlungen werden aufgeteilt – pro Quartal gibt es einen gewissen Betrag.

Die Einwohnerz­ahlen spielen jedoch auch für die Berechnung der Kreisumlag­e, die die Kommune jährlich an den Landkreis zahlen muss, eine Rolle. Die Kreisumlag­e als wichtigste Einnahmequ­elle des Landkreise­s Ravensburg wird von den 39 Städten und Gemeinden erhoben. Sie wird berechnet, indem die Steuerkraf­tsumme der jeweiligen Gemeinde mit dem Kreisumlag­ehebesatz (derzeit 32,5) multiplizi­ert wird.

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