Volkshochschule und Verwaltung ziehen bald in das Notariatsgebäude
Kultur- und Sportamt sowie Mitarbeiter der Landesgartenschau kommen in der Zunfthausgasse 4 unter – Behörde wird aufgelöst
WANGEN - Im Zuge einer landesweiten Reform naht das Ende des staatlichen Wangener Notariats in der Zunfthausgasse 4. Seit Montagabend steht fest, wie das Gebäude künftig genutzt werden soll: Die Stadt will es weiter anmieten und dort Teile ihrer Verwaltung unterbringen. Insbesondere die Volkshochschule soll dort eine neue Zentrale bekommen, wie der Gemeinderat einstimmig beschloss. Damit soll es räumliche Entlastung an anderer Stelle geben, vor allem im Hinderofenhaus.
Für die Volkshochschule sieht die Verwaltung am künftigen Standort folgende Vorteile: Deren Verwaltung könne bürgerfreundlich auf einer Etage zusammengefasst werden. Es sollen Schulungsräume entstehen, die „dringend für den gestiegenen Bedarf im Integrationsbereich benötigt werden“. Verwaltungs- und Schulungsräume seien in der Zunfthausgasse durch den dort vorhandenen Aufzug barrierefrei zugänglich. Und: Der Standort liege näher an bereits existierenden VHS-Schulungsräumen im Weberzunfthaus, in der Häge-Schmiede und im Frauentor.
Damit nicht genug: Das bisherige Notariat bietet der Stadtverwaltung Raum für den Bezug durch das Kulturund Sportamt. Laut OB Michael Lang wäre damit – und zusammen mit der VHS – nahezu der gesamte kulturelle Bereich räumlich zusammengefasst.
„Befreiung für die Verwaltung“
Ferner soll die nahe gelegene Kämmerei die vorhandene Registratur im Keller der Zunfthausgasse 4 nutzen können. Und: Teilweise bereits eingestellte sowie künftige Mitarbeiter der Landesgartenschau GmbH fänden im Dachgeschoss Platz. Allerdings nur vorübergehend bis zu dem Zeitpunkt, wenn das Alte Feuerwehrhaus für die Gartenschau-Gesellschaft umgebaut ist.
Lang sprach von „einer großen Befreiung für die Verwaltung“, die die städtische Nutzung des Hauses mit sich bringe. Denn, so Liegenschaftsamtsleiter Armin Bauser: „Wir brauchen dringend Platz im Hinderofenhaus. Dort fehlt es an allen Ecken und Enden.“
Dort müssten sich mit der beschlossenen Lösung nicht mehr drei Mitarbeiter ein Büro teilen, sondern nur noch zwei. Auch bei Wahlen verspricht man sich Vorteile: Zuletzt mussten Wahlunterlagen des Hauptamts teilweise im Flur hergerichtet werden. Eine Entwicklung, die sich im Zuge der steigenden Anzahl an Briefwählern verschärft hatte. Die „Befreiung“begründete OB Lang auch mit dem vorhandenen und der Stadt gehörenden Mobiliar in der Zunfthausgasse im Wert von geschätzten 250 000 bis 300 000 Euro.
CDU mahnt zu Sparsamkeit
Der seit 2004 laufende und Ende Oktober 2019 endende Mietvertrag wurde mit dem Beschluss vom Montag um weitere zehn Jahre verlängert. Darüber hinaus hat die Stadt die Option auf weitere Verlängerungen von zweimal fünf Jahren. Ungeachtet dessen macht sich die Stadtspitze Gedanken über die langfristige Zukunft der Unterbringung von Verwaltungsdienststellen. Michael Lang versprach den Räten eine „explizite Aufarbeitung“im Zuge der Sanierung des Alten Feuerwehrhauses und des in absehbarer Zeit freistehenden Gebäudes der Anton-vonGegenbaur-Schule.
Er reagierte damit auf Anregungen von CDU-Fraktionschef Paul Müller. Dieser mahnte: „Was nicht nötig ist, sollte man nicht machen.“Konkret schlug er der Verwaltung vor, über Heimarbeits- oder rollierende Arbeitsplätze nachzudenken, bei denen städtische Mitarbeiter (in Teilzeit) nicht mehr zwingend einen räumlich festen Arbeitsplatz hätten.