Die Schließung der Notariate: Gründe und Folgen
Hintergrund der Wangener Notariatsschließung ist eine vor Jahren vom Land beschlossene Reform. Das bedeutet unter anderem: Die Führung der Grundbücher wandert von den staatlichen Notariaten zu Amtsgerichten. Das Grundbuchamt im Wangener Notariat hat letztmals am 17. November geöffnet. Ab dem 20. November übernimmt das Amtsgericht Ravensburg dessen Aufgaben. Wegen der Überleitung sind vom 13. bis 20. November keine Grundbucheintragungen möglich, teilt das Wangener Notariat auf seiner Homepage mit.
Weitere Funktionen der Behörde bleiben bis Jahresende bestehen. Dazu zählen die Bereiche Beurkundung, Betreuung und Nachlass. Nach dem Jahreswechsel ist hierfür das Amtsgericht Wangen zuständig. Das Wangener Notariat war und ist noch für die Stadt Wangen samt Ortschaften sowie für die Gemeinden Kißlegg, Argenbühl, Amtzell und Achberg zuständig. Laut Homepage des Notariats wurden von den Verwaltungen in Kißlegg, Argenbühl und Achberg Grundbucheinsichtstellen eingerichtet.
Nach Informationen des Justizministeriums wird mit der Reform eine „historisch gewachsene und sehr zersplitterte Struktur“beim Grundbuchwesen aufgelöst. So existierten bis zum Beginn der Reform in Baden-Württemberg über 600 Grundbuchämter, mehr als im übrigen Bundesgebiet zusammen.
Bis zum 1. Januar 2018 werden alle bisherigen, rund 300 staatlichen Notariate aufgelöst. Ihre Aufgaben sollen freiberufliche Notariate übernehmen. Auch damit lehnt sich das Land an die Strukturen im übrigen Bundesgebiet an. In Wangen werden selbstständige Notare künftig ihre Büros im Haus Rose haben, erklärte Armin Bauser, Liegenschaftsamtsleiter der Stadt am Montagabend im Wangener Gemeinderat. (sz/jps)