Elektronischer Schießstand eröffnet
Die Schützen aus Maria-Thann haben ihre Anlage komplett modernisiert.
MARIA-THANN - Nur der Teppichboden und die hellen Fliesen sind geblieben. Ansonsten hat die Schützengesellschaft Maria-Thann ihre Schießanlage ordentlich auf links gedreht und modernisiert. 18 elektronische Stände sind jetzt in dem Raum unter der Turn- und Festhalle untergebracht. Allein einen Kilometer an Kabeln und Leitungen haben die Mitglieder verlegt, um ihre Trainings- und Wettkampfstätte in das 21. Jahrhundert zu hieven. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und ist der ganze Stolz des kleinen Vereins. „Jetzt sind wir für die nächsten 15, 20 Jahre ausgestattet“, sagt Schützenmeister Carsten Immler und ergänzt: „Das, was wir haben, gibt es so nicht auf dem Markt.“
Die Schützengesellschaft gibt es seit 1901. 1978, kurz nach der Eröffnung der Halle, zog sie aus dem Ortsteil Staudach an ihre jetzige Heimstätte. Seitdem ist an den Ständen nicht viel gemacht worden. Ende der 80er-Jahre wurden die damals modernen Zugscheiben installiert, ansonsten war außer hier und da ein paar Auffrischungen nicht viel los.
Verein hofft auf mehr Mitglieder
Bis im Frühjahr 2016 die Idee reifte, eine elektronische Anlage anzuschaffen, wie es sie beispielsweise auch schon in Oberreute, Simmerberg oder Opfenbach gibt. „Wir wollten die Attraktivität für die Jugend erhöhen“, sagt Immler, der seit 2002 im Amt ist. Der 42-Jährige verspricht sich von dieser Investition eine weitere Steigerung der Mitgliederzahl, die derzeit bei etwa 100 liegt.
„Wir erhoffen uns einen Zuwachs bei der Jugend, aber auch Ältere, die wieder Spaß am Schießsport finden“, sagt Immler. Ein kleiner Arbeitskreis hat erste Ideen entwickelt. Es folgten ein einstimmiger Vorstandsbeschluss und ein einstimmiges Votum der Mitglieder bei der Generalversammlung Ende November. Ohne diese Unterstützung hätte er das Projekt nicht durchgezogen, betont Immler. Der Baubeginn im Mai fiel dann glücklicherweise mit der Sanierung der Turn- und Festhalle zusammen, sodass einige Bauschritte nicht extra hatten gemacht werden müssen. Ende Juli war alles fertig. Dass es so rekordverdächtig schnell ging, liegt auch an der personellen Zusammensetzung des Vereins. Dort tummeln sich Schreiner, Maurer, Elektriker, IT-Spezialisten. Sie alle warfen ihr berufliches Know-how ehrenamtlich in den Ring.
Über freiwillige 800 Arbeitsstunden allein auf der Baustelle kamen zusammen, in erster Linie in Person von Carsten Immler, Alwin Immler, Steffen Schmitt, Dominik Schmitt, Matthias Weidinger, Thomas Achberger und Alfred Immler. „Wir haben vor allem samstags gearbeitet“, hebt der Schützenmeister hervor.
Es hat sich gelohnt. Die elektronische Anlage ist keine von der Stange. Die Maria-Thanner haben einzelne Module über unterschiedliche Anbieter bestellt und sie nach ihren eigenen Vorstellungen zusammengesetzt, zum Beispiel die 15-ZollTouchscreens, über die jeder Schütze seine Ergebnisse anschauen kann. Auch ist es möglich, sich von daheim aus per Smartphone für eine bestimmte Uhrzeit einen Stand reservieren zu lassen. Die Anlage hat eine eigene Stromversorgung und einen extra Server. Im Stüble nebenan hängt ein großer Monitor, von dem aus die Besucher beim Bier das sportliche Geschehen verfolgen können. „Als kürzlich jemand dreimal 94 geschossen hat, war plötzlich komplett Ruhe, alle haben hingeschaut...“, erzählt Immler.
Gekostet hat die moderne Anlage insgesamt rund 65 000 Euro – die Eigenleistungen nicht einberechnet. „Die Finanzierung steht und funktioniert“, sagt Immler. Sie setzt sich zusammen aus Eigenkapital des Vereins, Sponsoren, Mitgliederspenden, einer Geldspritze der Gemeinde und einem Zuschuss vom Freistaat.