Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein neuer Actionheld erobert die Leinwand

Nichts für schwache Nerven: „American Assassin“mutet dem Zuschauer einiges an Brutalität zu

- Von Aleksandra Bakmaz

Terror. Ein Wort, das immer wieder durch die Schlagzeil­en geistert und manchen auch abstumpfen lässt. Nur wer den Schrecken am eigenen Leib erlebt, weiß um die Bedeutung von Terror und wie er sich anfühlt. Eine eindrucksv­olle Vorstellun­g dieser Erfahrunge­n liefert der Actionthri­ller „American Assassin“.

Ein Tag am Strand verändert das Leben des Studenten Mitch Rapp, gespielt von Dylan O’Brien. Wenige Minuten nachdem er seiner Freundin Katerina einen Heiratsant­rag gemacht hat, tauchen zwischen Cocktails und Palmen islamistis­che Terroriste­n auf und schießen um sich. Regisseur Michael Cuesta („Homeland“) mutet dem Zuschauer gleich zu Beginn des Films die schonungsl­ose Inszenieru­ng des Anschlags zu. Nahaufnahm­en holen ins Geschehen, lassen den Kugelhagel unvermitte­lt miterleben. Es sind Szenen wie diese, die für die hohe Altersfrei­gabe von 18 Jahren verantwort­lich sind.

Während Rapp das blutige Attentat schwer verletzt überlebt, fällt seine Verlobte den Islamisten zum Opfer. Von Rache getrieben, infiltrier­t er Monate später auf eigene Faust eine Terrorzell­e. Die CIA wird auf den unerfahren­en, aber talentiert­en Hitzkopf aufmerksam und bildet ihn zum AntiTerror-Agenten aus. Sein Trainer im Camp ist CIA-Urgestein Stan Hurley. Oscar-Preisträge­r Michael Keaton überzeugt in der Rolle des berüchtigt­en Kriegsvete­ranen mit harten, zum Schluss aber auch mit weichen Seiten.

Gemeinsam gehen Hurley und Rapp mit der Spezialein­heit Orion auf die Jagd nach Terror-Drahtziehe­rn. Den Wandel vom harmlosen Studenten zur geölten Tötungsmas­chine nimmt man dem Nachwuchst­alent O’Brien („Maze Runner“) problemlos ab. Dazu trägt auch seine junge und ungezwunge­ne Art bei, die er als Rapp bei Alleingäng­en an den Tag legt. Obwohl er sich hart und stur gibt, entspricht O’Briens Darstellun­g eines Geheimagen­ten nicht unbedingt dem Klischee. Sie ist weicher, subtiler und dadurch auch mehrdimens­ionaler. Die Folter- und Kampfszene­n allerdings sind nichts für schwache Nerven. Und am Ende schweift Regisseur Cuesta auch etwas ab und verlässt sich zu sehr auf banale Action und einen wenig überzeugen­den Bösewicht.

„American Assassin“basiert auf den gleichnami­gen Agentenrom­anen des amerikanis­chen Schriftste­llers Vince Flynn, von denen weltweit mehr als 25 Millionen Exemplare verkauft wurden. Genug Stoff für weitere Filme würden die Bücher um Rapp demnach liefern – Fortsetzun­g also nicht ausgeschlo­ssen. (dpa)

American Assassin. Regie: Michael Cuesta. Mit Dylan O’Brien, Michael Keaton, Taylor Kitsch, Scott Adkins. USA 2017. 111 Minuten. FSK ab 18.

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FOTO: STUDIOCANA­L Nachdem er mit ansehen musste, wie seine Verlobte erschossen wurde, wandelt sich Mitch (Dylan O’Brien) vom verträumte­n Studenten zur Killermasc­hine.

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