Förderverein will am Eisbahn-Dach festhalten
GOL-Stadtrat Siegfried Spangenberg kritisiert den geschäftsführenden Vorstand deutlich: „Henninger schadet dem Ehrenamt“
WANGEN (jps) - Der Eisbahnförderverein will die Überdachung des Eisstadions nicht aufgeben. Der geschäftsführende Vorstand Dieter Henninger erklärte am Mittwoch auf Anfrage: „Wir sind grundsätzlich gesprächsbereit.“
Am Abend zuvor hatte der Vorstand getagt. Dabei war es nach Auskunft Henningers um die Reaktion des Vereins auf die jüngste Gemeinderatssitzung gegangen. Dort war das Thema, das ursprünglich eine Entscheidung über einen finanziellen Beitrag der Stadt zur Einhausung beinhalten sollte, vertagt worden. In deren Nachgang hatte Henninger zunächst erklärt, es sei nun offen, ob der Verein das Projekt überhaupt weiter verfolge.
Mit dem Signal der Gesprächsbereitschaft sieht er „den Ball wieder bei der Stadt liegen“. Sie müsse nun erklären, welche Fragen noch offen seien, ehe es zu einer Ratsentscheidung zum Eisbahn-Dach komme. Eine am Dienstag an die Verwaltung geschickte E-Mail sei bislang nicht beantwortet worden, sagte Henninger am Mittwochnachmittag.
Auf Nachfrage erklärte er zudem, seine Kollegen im Vorstand des Fördervereins sähen die von ihm im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“formulierte Kritik am Verhalten der Stadträte ähnlich. „Das schmeckt denen sicher nicht, aber das müssen sie sich gefallen lassen.“
Aufgaben „nicht begriffen“
Zumindest GOL-Stadtrat Siegfried Spangenberg tut dies nicht. Dieser erklärte am Mittwoch in einem Schreiben: Henninger beschädige durch seine jüngsten Äußerungen selbst das Ehrenamt.
Genau dieses hatte der geschäftsführende Vorstand des Fördervereins Kunsteisstadion Stadt und Rat durch die Vertagung vorgeworfen (die SZ berichtete). Spangenberg kontert darauf: „Wenn in Wangen irgendwer das Ehrenamt beschädigt, wenn jemand ehrenamtliche Tätigkeit durch penetrantes, lautstark forderndes und ich-betontes Handeln und Reden in Verruf bringt“, dann sei es Henninger. Laut Spangenberg habe dieser „nicht begriffen“, was die Aufgaben von Stadt und (ehrenamtlichen) Räten sei: nämlich abwägendes Verhalten.
Durch sein Auftreten schade der Vorstand darüber hinaus dem Anliegen des Eislauf-Fördervereins selbst, so der Stadtrat weiter. Spangenberg verwies auf die vor wenigen Jahren aufgestellte Prioritätenliste, in der die Reihenfolge von Investitionsprojekten festgelegt worden waren: „Wenn (dort) der Wunsch nach einer Einhausung der Eisbahn nicht auf den vorderen Plätzen zu finden ist, so hat das Gründe.“
Stadt und Rat hätten „nach sachlichen Gesichtspunkten“abzuwägen, welche Projekte in welcher Reihenfolge verwirklicht werden und was womöglich ganz verworfen werden müsse. Einig seien sich die Fraktionen, dass sich dabei „nicht diejenigen durchsetzen, welche am lautesten schreien und immer wieder ihre Anliegen in der Vordergrund zu rücken versuchen“, ergänzt Spangenberg.
Die gewünschte Einhausung nennt er „verständlich“. Allerdings sei in der kommenden Sitzung darüber zu entscheiden, ob diese in der Prioritätenliste anderen Projekten vorangestellt werden kann. Spangenberg: „Da gibt es außer den großen finanziellen Bedenken auch noch manch andere strittige Frage zu klären.“