Von der Reformation zur musikalischen Ökumene
Chorgemeinschaft Isny bietet Programm mit Werken von Mendelssohn
WANGEN (sz) - Zum Reformationsjahr 2017 bot die Chorgemeinschaft Isny im Mai ein Programm unter dem Motto „Von der Reformation zur musikalischen Ökumene“, bei dem Stücke aus dem Nikolaiarchiv und von Isnyer Komponisten zu hören waren. Das Programm schlug einen Bogen von Luthers Kampflied „Ein feste Burg“über die Jahrhunderte hinweg bis hin ins 19. Jahrhundert und zeigte, wie trotz aller Konfrontation in der evangelischen Nikolaikirche schon früh auch katholische Kirchenmusik aufgeführt wurde und dass auf musikalische Weise schon damals Ökumene möglich war.
Die Idee des damaligen Konzerts zieht sich nun fort in dem Programm, das die Chorgemeinschaft am Samstag, 14. Oktober, um 19.30 Uhr in der Nikolaikirche Isny und am 15. Oktober um 16.30 Uhr in der St. Martinskirche Wangen aufführt. Diesmal kommen Werke von Mendelssohn zur Aufführung, ebenfalls unter dem Gesichtspunkt der Ökumene: Am Beginn steht die Reformationssymphonie, in der das Luther-Lied „Ein feste Burg“zitiert wird.
Der protestantisch getaufte Mendelssohn und Sohn einer jüdischen Familie nannte dieses Werk „Symphonie zur Feier der Kirchenrevolution“, und Heinrich Heine bezeichnete das Lied „Marseillaise der Reformation“. Indem Mendelssohn später aber auch den katholischen Hymnus „Lauda Sion“vertonte, der am Fronleichnamsfest gesungen wird, zeigte er, dass er durch seine Musik die Konfessionsgrenzen schon damals überwinden wollte. Nachdem Luther das Fronleichnamsfest 1527 als „allerschädlichstes Jahresfest“und Prozessionen als Gotteslästerung bezeichnet hatte, war dieses Fest quasi zum konfessionsscheidenden Fest geworden. Die Kantate „Da pacem Domine“beziehungsweise „Verleih und Frieden gnädiglich“soll ein verbindendes Element beider Konfessionen und beider Hauptwerke dieses Pro- gramms und eine Botschaft des Friedens sein. Ausführende sind die Chorgemeinschaft Isny, der Chor „Deux vallées“aus der Provence, ein regionales Symphonieorchester sowie als Solisten Heike Heilmann (Sopran), Annika Goergens (Mezzosopran), Stefan Pfisterer (Tenor) und Rudi Daumann (Bass). Die Gesamtleitung hat Berthold Büchele.