Hinter dem Dahinter geht es weiter
Ausstellung von Nicole Bold in Leutkirch
LEUTKIRCH - Die Bilder von Nicole Bold sind bemerkenswert: großformatige Landschaften, mit feinem Pinsel gemalt, übermalt, abstrahiert. Dazu Glasbilder. Zur Vernissage der Herbstausstellung „überwiegend wolkenlos“war die Galerie im Kornhaus am Sonntagnachmittag gut gefüllt.
Der Laudator, Professor Martin Oswald von der PH Weingarten, führte mit starken Worten in die Geschichte der Landschaftsmalerei ein, von den Anfängen bis hin zum gegenstandslosen Abstraktionsraum. Die Betrachtung der Natur sei relativ neu, beginne mit Petrarcas Besteigung des Mont Ventoux im April 1336.
Über Dürer – er verwendete 1521 in Deutschland erstmals den Begriff „Landschaft“– geht der Bogen zur Romantik, bis hin zum Assoziationsraum der Künstlerin Nicole Bold. Es bedürfe eines gewaltigen Abstraktionsprozesses, um Natur, Landschaft zusammenzufassen. Als Ausschnitt, der wieder das Ganze darstellt, den Betrachter in kein Konzept presst, ihm Interpretationsraum und Freiheit lässt.
Karl-Anton Maucher begrüßte für die Stadt zur Herbstausstellung. Die Verwaltung sei froh, dass sie in dem Galeriekreis um Otto Schöllhorn engagierte Ehrenamtliche habe. Die Zusammenarbeit funktioniere tadellos. Professor Oswald sei ja bereits in Leutkirch gewesen, er hat bei der Eröffnung der Fotoausstellung von Anja Köhler im vergangenen Jahr gesprochen.
Nicole Bold war anwesend, eine angenehm freundliche, unverschattete Künstlerin. Geboren 1969 in Überlingen, aufgewachsen in Stockach, hat sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert, war Meisterschülerin von Professor Peter Chevalier. Jetzt wohnt sie mit Familie in Mittelbiberach in ländlicher Umgebung, „mit einem wunderbaren Atelier, in dem Natur, Kunst und Himmel zusammenwachsen“, so der Laudator.
Serena Engel sowie Jared Rust von der „Stangenbohnenpartei“waren sympathische Musiker mit gefühlvollen Songs. Sie interpretierten mit Stimme, Gitarre und Cello ein zartes „Because“von den Beatles, und wurden lustig beim „Mermaid“Song. Jared Rust fasst seine Eindrücke zu der Ausstellung zusammen: „Es sind Bilder für den zweiten, dritten Blick. Hinter dem Dahinter gibt es ein weiteres Dahinter. Nichts erschließt sich endgültig.“
Die Ausstellung in der Galerie im Kornhaus ist bis zum 19. November zu sehen, jeweils zu den Öffnungszeiten der Bücherei. Der Eintritt ist frei.