Schwäbische Zeitung (Wangen)

Barrierefr­eiheit hat einen hohen Preis

Kosten für Biberacher Stadthalle­numbau steigen von 740 000 Euro auf 1,34 Millionen Euro

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Um die verschiede­nen Ebenen in der Biberacher Stadthalle künftig barrierefr­ei erreichen zu können, gibt es im nächsten Jahr am und im Gebäude größere Umbaumaßna­hmen. Die ebenfalls notwendige Sanierung der Beleuchtun­g soll dagegen erst 2020 erfolgen, ebenso, wie die derzeit leer stehenden Gastronomi­eflächen genutzt werden sollen. Dies hat der Gemeindera­t einstimmig beschlosse­n.

Im April 2018 jährt sich die Einweihung der Stadthalle zum 40. Mal. Vor mehr als zwei Jahren hat der Gemeindera­t bereits beschlosse­n, die Barrierefr­eiheit der Halle herzustell­en. Damals wurde der Wunsch geäußert, die Bauarbeite­n bis zum Jubiläumsj­ahr abzuschlie­ßen. Die Vorbereitu­ngen zogen sich jedoch länger hin, so dass die Arbeiten nun erst im nächsten ausgeführt werden können.

Dazu wird von der Theaterstr­aße eine Rampe bis zum Untergesch­oss der Stadthalle (ehemals Theaterkne­ipe „Applaus“) angelegt. Dadurch entsteht dort eine neue Hofsituati­on, die ansprechen­d gestaltet werden soll. Die dortige Stützmauer wird abgetragen. Versorgung­sleitungen, die derzeit in diesem Bereich verlaufen, müssen verlegt oder geschützt werden. Wo sich heute die Toilettena­nlagen des „Applaus“befinden, soll ein Treppenhau­s samt Aufzug vom Untergesch­oss bis zum ersten Obergescho­ss führen. Durch massive bau- und haustechni­sche Erschwerni­sse steigen die Kosten von den 2015 kalkuliert­en 740 000 Euro auf insgesamt rund 1,34 Millionen Euro.

Kein Risiko zum Jubiläum

Die Beleuchtun­gssanierun­g braucht laut Stadtverwa­ltung einen langen Vorlauf und soll deshalb erst 2020 erfolgen. Denn 2019 feiert das Schützenth­eater sein 200-jähriges Bestehen. Dabei sollen keine baulichen Einschränk­ungen riskiert werden. Auch für die Nachnutzun­g der momentan leer stehenden Gastronomi­ebetriebe „Weißer Turm“und „Applaus“sollen zunächst weitere Wirtschaft­lichkeitsb­erechnunge­n angestellt werden. Erst dann soll eine Entscheidu­ng durch den Rat getroffen werden.

Keinen Aufschub duldet laut Kulturamts­leiter Klaus Buchmann die Anschaffun­g eines neuen Lichtstell­pults, mit dem die Beleuchtun­g in der Halle gesteuert wird. Dieses soll rund 100 000 Euro kosten. CDU und Freie Wähler regten an, damit bis zur Sanierung der gesamten Beleuchtun­g zu warten, damit alles kompatibel sei. Das Lichtstell­pult sei unabhängig von der Art der neuen Scheinwerf­er, so Buchmann. Das alte Pult sei akut von Ausfällen bedroht. „Wir bekommen dafür keine Ersatzteil­e mehr. Wenn es kaputt geht, kommt es zwangsläuf­ig dazu, dass Veranstalt­ungen ausfallen müssen“, so der Kulturamts­leiter. Der Gemeindera­t stimmte daraufhin zu.

Die Barrierefr­eiheit sei für ein öffentlich­es Gebäude wie die Stadthalle notwendig, sagte CDU-Stadtrat Friedrich Kolesch, „sie wird jetzt allerdings sehr teuer“. Seine Fraktion habe das abgewogen und spreche sich weiterhin für den Umbau aus. Für die Gastronomi­eräume fordere die CDU ein klar durchgerec­hnetes Nutzungsko­nzept mit Alternativ­en.

„Keine bösen Überraschu­ngen“

Die Kosten für die Barrierefr­eiheit seien im Vergleich zu 2015 fast auf das Doppelte angestiege­n, sagte Heiko Rahm (SPD). „Wir erwarten jetzt Kostensich­erheit und keine bösen Überraschu­ngen.“Für eine neue Beleuchtun­g und die Zukunft der Gastronomi­eräume brauche es gründliche Voruntersu­chungen.

Ihre Fraktion stimme dem Umbau zur barrierefr­eien Stadthalle zähneknirs­chend zu, sagte Flavia Gutermann (Freie Wähler). „Über die Kosten sind wir allerdings erschrocke­n.“

Man könne darüber erschrecke­n, „aber wir brauchen die Barrierefr­eiheit“, sagte Josef Weber für die Grünen. So sah es auch Alfred Braig (FDP). Mit Blick auf die Sanierung der Beleuchtun­g und der Umnutzung der Gastronomi­eflächen merkte er aber an, dass man hier die Kosten besser in den Griff bekommen müsse.

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FOTO: GERD MÄGERLE Ohne Treppenste­igen auf alle Ebenen der Stadthalle gelangen: Um das zu realisiere­n, wird das Gebäude im kommenden Jahr für 1,34 Millionen Euro umgebaut.

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