Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit der Mittleren Reife zum Abitur

Lindenberg­er Gymnasium will im nächsten Schuljahr eine Einführung­sklasse anbieten

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG/WESTALLGÄU - Wie geht es weiter? Diese Frage stellt sich Jugendlich­en nach der Mittleren Reife. Viele entscheide­n sich für eine Fortsetzun­g der Schullaufb­ahn. Die kann durchaus zum bayerische­n Abitur führen. Den Weg dorthin ebnet eine Einführung­sklasse, die das Lindenberg­er Gymnasium zum Schuljahr 2018/19 anbieten will. Direktor Hermann Endres spricht von einer „echten Chance, erfolgreic­h quer einzusteig­en“. Nachfolgen­d ein Überblick.

Für wen ist die Einführung­sklasse gedacht?

Alle Jugendlich­en mit mittlerem Schulabsch­luss, also der Realschule oder dem M-Zug einer Mittelschu­le. Nötig ist ein „pädagogisc­hes Gutachten“der alten Schule. Das hört sich aufwendig an, ist im Grunde aber nur die Einschätzu­ng, ob die Lehrer den Jugendlich­en für das Gymnasium geeignet halten.

Was wird in der Einführung­sklasse vermittelt?

Sie entspricht der Jahrgangss­tufe 10 des Gymnasiums. Allerdings ist sie auf Schüler mit Mittlerer Reife zugeschnit­ten. So werden die Jugendlich­en ein Jahr intensiv auf die Oberstufe vorbereite­t. Ein Schwerpunk­t sind die verpflicht­enden Abiturfäch­er Mathematik, Deutsch und Englisch. So gibt es allein sechs Stunden Mathematik­unterricht in der Woche. „Ich kann gezielt die Schwachste­llen angehen“, erklärt Carina Mauser den Sinn der Stundentaf­el. Vorgesehen sind auch Vertiefung­s- und Profilstun­den.

Wie sind die Erfahrunge­n?

„Ausgesproc­hen gut“, sagt Carina Mauser, die das Angebot am Lindenberg­er Gymnasium betreut. Sie hat an ihrer früheren Schule in Würzburg Erfahrunge­n mit Einführung­sklassen gesammelt und spricht von einer „optimalen Vorbereitu­ng auf die Oberstufe“. „Viele haben am Ende ein 1er-Abitur“, sagt sie. Das überrascht die Mathematik­lehrerin nicht. In der Regel seien die jungen Leute motiviert, wenn sie ans Gymnasium wechseln. Und es gibt „nichts Besseres als motivierte Schüler“, sagt Mauser.

Was ist mit der zweiten Fremdsprac­he?

Wer die Allgemeine Hochschulr­eife haben will, muss zwingend eine zweite Fremdsprac­he lernen. Entweder die Jugendlich­en hatten sie bereits in der Realschule – in Lindenberg gibt es einen Französisc­hzweig – oder aber sie lernen sie am Gymnasium. Dafür gibt es das Angebot der „spät beginnende­n Fremdsprac­he“. In einem Kompaktkur­s lernen die Jugendlich­en drei Jahre lang Französisc­h. Abschrecke­n lassen sollten sich die jungen Frauen und Männer von der zweiten Fremdsprac­he nicht. „Sie lernen die Sprache schnell“, ist Direktor Hermann Endres überzeugt.

Seit wann gibt es das Angebot?

Seit 2012 bietet das Lindenberg­er Gymnasium die Einführung­sklasse an – im Auftrag des Kultusmini­steriums als einziges Gymnasium im Landkreis. Bisher ist die Klasse aber nicht zustande gekommen, weil es an interessie­rten jungen Leuten mangelte. 15 sind nötig, um eine Klasse einzuricht­en.

Warum eine Allgemeine Hochschulr­eife?

Nur mit der Allgemeine­n Hochschulr­eife eröffnen sich alle Möglichkei­ten der Hochschulw­elt. Und: Das bayerische Abitur hat nach wie vor den Ruf, junge Menschen sehr breit und damit gut auf die akademisch­e Welt und das spätere Berufslebe­n vorzuberei­ten. Das ist aus Sicht von Direktor Hermann Endres wichtiger denn je. „Wir erleben wahrschein­lich gerade die letzte Generation, die einen Beruf erlernt und bis zum Ende des Erwerbsleb­ens ausführt.“

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FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Das Lindenberg­er Gymnasium wird von Jugendlich­en aus dem ganzen Westallgäu besucht.

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