Mit der Mittleren Reife zum Abitur
Lindenberger Gymnasium will im nächsten Schuljahr eine Einführungsklasse anbieten
LINDENBERG/WESTALLGÄU - Wie geht es weiter? Diese Frage stellt sich Jugendlichen nach der Mittleren Reife. Viele entscheiden sich für eine Fortsetzung der Schullaufbahn. Die kann durchaus zum bayerischen Abitur führen. Den Weg dorthin ebnet eine Einführungsklasse, die das Lindenberger Gymnasium zum Schuljahr 2018/19 anbieten will. Direktor Hermann Endres spricht von einer „echten Chance, erfolgreich quer einzusteigen“. Nachfolgend ein Überblick.
Für wen ist die Einführungsklasse gedacht?
Alle Jugendlichen mit mittlerem Schulabschluss, also der Realschule oder dem M-Zug einer Mittelschule. Nötig ist ein „pädagogisches Gutachten“der alten Schule. Das hört sich aufwendig an, ist im Grunde aber nur die Einschätzung, ob die Lehrer den Jugendlichen für das Gymnasium geeignet halten.
Was wird in der Einführungsklasse vermittelt?
Sie entspricht der Jahrgangsstufe 10 des Gymnasiums. Allerdings ist sie auf Schüler mit Mittlerer Reife zugeschnitten. So werden die Jugendlichen ein Jahr intensiv auf die Oberstufe vorbereitet. Ein Schwerpunkt sind die verpflichtenden Abiturfächer Mathematik, Deutsch und Englisch. So gibt es allein sechs Stunden Mathematikunterricht in der Woche. „Ich kann gezielt die Schwachstellen angehen“, erklärt Carina Mauser den Sinn der Stundentafel. Vorgesehen sind auch Vertiefungs- und Profilstunden.
Wie sind die Erfahrungen?
„Ausgesprochen gut“, sagt Carina Mauser, die das Angebot am Lindenberger Gymnasium betreut. Sie hat an ihrer früheren Schule in Würzburg Erfahrungen mit Einführungsklassen gesammelt und spricht von einer „optimalen Vorbereitung auf die Oberstufe“. „Viele haben am Ende ein 1er-Abitur“, sagt sie. Das überrascht die Mathematiklehrerin nicht. In der Regel seien die jungen Leute motiviert, wenn sie ans Gymnasium wechseln. Und es gibt „nichts Besseres als motivierte Schüler“, sagt Mauser.
Was ist mit der zweiten Fremdsprache?
Wer die Allgemeine Hochschulreife haben will, muss zwingend eine zweite Fremdsprache lernen. Entweder die Jugendlichen hatten sie bereits in der Realschule – in Lindenberg gibt es einen Französischzweig – oder aber sie lernen sie am Gymnasium. Dafür gibt es das Angebot der „spät beginnenden Fremdsprache“. In einem Kompaktkurs lernen die Jugendlichen drei Jahre lang Französisch. Abschrecken lassen sollten sich die jungen Frauen und Männer von der zweiten Fremdsprache nicht. „Sie lernen die Sprache schnell“, ist Direktor Hermann Endres überzeugt.
Seit wann gibt es das Angebot?
Seit 2012 bietet das Lindenberger Gymnasium die Einführungsklasse an – im Auftrag des Kultusministeriums als einziges Gymnasium im Landkreis. Bisher ist die Klasse aber nicht zustande gekommen, weil es an interessierten jungen Leuten mangelte. 15 sind nötig, um eine Klasse einzurichten.
Warum eine Allgemeine Hochschulreife?
Nur mit der Allgemeinen Hochschulreife eröffnen sich alle Möglichkeiten der Hochschulwelt. Und: Das bayerische Abitur hat nach wie vor den Ruf, junge Menschen sehr breit und damit gut auf die akademische Welt und das spätere Berufsleben vorzubereiten. Das ist aus Sicht von Direktor Hermann Endres wichtiger denn je. „Wir erleben wahrscheinlich gerade die letzte Generation, die einen Beruf erlernt und bis zum Ende des Erwerbslebens ausführt.“