Studenten regen sich über Strafzettel auf
Möbelhaus lässt Stellplätze in Kemptener Tiefgarage überwachen – Hochschulpräsident: Die vorherige Absprache wurde nicht offiziell aufgekündigt
KEMPTEN (jan) - Das Möbelhaus XXXL Lutz lässt in seiner Tiefgarage seit Kurzem von einer privaten Firma Hunderte Strafzettel an Fremdparker verteilen, um die Stellplätze für ihre Kunden freizuhalten. Da lange geduldet worden war, dass Studenten dort ihre Fahrzeuge abstellen, regen sich die jungen Leute auf und Hochschul-Präsident Robert Schmidt sagt: „Ich hätte zumindest erwartet, dass im Sinne guter nachbarschaftlicher Beziehungen vorher mit uns gesprochen wird.“Möglicherweise, signalisierte das Möbelhaus, werden die bisher verhängten Bußgelder nicht eingezogen. „Irgendwann müssen wir aber vollstrecken“, sagt Unternehmenssprecher Julian Viering.
Das aktuelle Problem zeigt deutlich das Dilemma beim Parken in Kempten: Seitdem die Stadt Anfang dieses Jahres kostenlose Großparkplätze in kostenpflichtige umgewandelt hat, suchen viele Autofahrer nach Alternativen. Zuletzt haben auch viele Berufspendler ihr Fahrzeug auf den Parkplätzen von XXXL Lutz abgestellt. Die oberirdischen Stellflächen waren manchmal bereits Stunden vor Geschäftsöffnung gänzlich belegt.
Das Unternehmen sah sich zum Handeln gezwungen und dies betraf auch die Studenten der nahen Hochschule. Diese durften – sozusagen als Zeichen des guten Willens des Möbelhauses – lange einen Teil der Tiefgaragenplätze nutzen. Im Gegenzug gestattete die Hochschule, dass Liefer-Lkw der Firma auf dem früheren Seitz-Gelände stehen, das zur Erweiterungsfläche der Hochschule gehört. Inzwischen gilt allerdings eine Höchstparkdauer von drei Stunden. Jeder, der sein Auto abstellt, muss eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe legen.
Bisher keine Absprachen
Nach Worten von Unternehmenssprecher Viering wurde mehrfach versucht, mit der Hochschule deswegen Kontakt aufzunehmen. Das gleiche sagt der Hochschulpräsident andersherum: „Wir sind nicht informiert worden, der Kanzler hat wiederholt vergeblich versucht, den Hausleiter zu erreichen.“Beide Seiten wollen sich jetzt schnell absprechen.
XXXL Lutz hat eine Firma mit der Überwachung beauftragt. Dennoch stellen weiterhin Autofahrer ihre Fahrzeuge in der Tiefgarage und auch vor dem Eingang ab, ohne das Möbelhaus zu besuchen. Ein Pkw stand elf Tage am Stück dort und auch Studenten lassen sich offenbar von der Strafzettelandrohung nicht abhalten.