Schwäbische Zeitung (Wangen)

Grünes Licht für Flächenkau­f beim Airport

Mehrheit der Memminger Stadträte stimmt für Beteiligun­g an Besitzgese­llschaft

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Memmingen wird sich beim geplanten Gewerbepar­k am Allgäu Airport einkaufen. Das hat der Stadtrat gegen die Stimmen von ÖDP und Bündnis-Grünen beschlosse­n. Wie berichtet, beteiligen sich Städte, Landkreise, Banken und Altgesells­chafter des Airports am Kauf und der Vermarktun­g von Gewerbeflä­chen ( siehe Infokasten ). Der Anteil Memmingens liegt bei 1,48 Millionen Euro. Zudem kauft die Stadt zusammen mit dem Landkreis noch eine Straße auf dem Airport-Gelände für insgesamt 880 000 Euro – wobei Memmingen 35 Prozent bezahlt, der Landkreis 65.

Bereits im Juli 2015 hatte sich die Mehrheit im Stadtrat erstmals für die Beteiligun­g an Flächenkäu­fen beim Flughafen ausgesproc­hen. Es handelt sich dabei um Grundstück­e im Norden und Süden des Flughafen-Kerngeländ­es. Sie sind zusammen etwa 21 Hektar groß. Dieser Beschluss des Stadtrats wurde im November 2015 bei einem Bürgerents­cheid bekräftigt. Danach wurden die Verträge ausgehande­lt und nun die endgültige Entscheidu­ng im Stadtrat gefällt.

Gegen die Beteiligun­g der Stadt sprachen sich Professor Dr. Dieter Buchberger (ÖDP) und Corinna Steiger (Grüne) aus. Steiger bezeichnet­e es als „hirnrissig, jetzt Geld auszugeben, damit noch mehr Flugverkeh­r entsteht und somit noch mehr CO2 ausgestoße­n wird“.

Buchberger hob in seinen Ausführung­en unter anderem hervor, dass mit den Grundstück­en im Süden des Airports kein Geschäft zu machen sei. Denn dort sei eine Nutzung als Gewebegebi­et nicht problemlos möglich, da dieser Bereich für Triebwerks­tests vorgesehen sei. Zudem liegt laut Buchberger keine Haftung des Bundes für eine mögliche Beseitigun­g von Altlasten im Boden vor. Dagegen hatte Gebhard Kaiser als Beiratsvor­sitzender am Airport gegenüber unserer Zeitung bereits mehrfach versichert, dass die Kommunen für eine mögliche Beseitigun­g von Altlasten nicht aufkommen müssten. Dies sei vertraglic­h festgelegt.

Dies unterstric­h auch Stadtrat und Landtagsab­geordneter Klaus Holetschek (CSU) in der Ratssitzun­g und hielt Buchberger entgegen: „Bei dieser Sache ist sehr viel geprüft worden. Zudem gab es einen klaren Bürgerents­cheid. Irgendwann muss es auch mal gut sein.“

Mit Verweis auf den Bürgerents­cheid bekräftigt­en auch die Fraktionsv­orsitzende­n von CSU, SPD/ FDP sowie CRB und Freie Wähler ihre Zustimmung zur Beteiligun­g an der neuen Besitzgese­llschaft. Zudem betonte Matthias Ressler (SPD): „Wir begrüßen es sehr, dass wir bei der Vermarktun­g dieser Flächen nun mitspreche­n können.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany