Schwäbische Zeitung (Wangen)

Telekom will Kabelverzw­eiger ausbauen

Amtzells Bürgermeis­ter Moll kritisiert Vorhaben scharf: Doppelstru­kturen für die einen, Warten für die anderen

-

AMTZELL (vs) - In der Gemeindera­tssitzung am Montag hat Bürgermeis­ter Clemens Moll unter dem Punkt „Verschiede­nes“mit einer Überraschu­ng aufgewarte­t. Obwohl die Gemeinde Amtzell die Gemeinscha­ftsantenne­nanlage privatisie­ren musste und diese Verpflicht­ung umgesetzt hat, will nun auch die Deutsche Telekom den Ausbau der Kabelverzw­eiger im Nahbereich angehen. Moll nennt die Schaffung von Doppelstru­kturen einen „volkswirts­chaftliche­n Blindflug“.

Moll wies noch einmal darauf hin, dass „mit nicht unerheblic­hen Investitio­nen von Gemeinde und TeleData“das Netz „rückkanalf­ähig“ausgebaut worden sei. Seit Juli 2017 könnten die Amtzeller Haushalte über dieses Netz schnelles Internet bis zu 200 Mbits beziehen. Immer mehr Kunden würden das zeitgemäße Angebot in Anspruch nehmen.

Aus den Plänen, die die „Deutsche Telekom Technik“ihrem Brief an die Gemeindeve­rwaltung beigefügt hat, ist ein erhebliche­r Aufwand an erforderli­chen Tiefbauarb­eiten erkennbar. „Die Telekom muss dafür viel Geld in die Hand nehmen“, war der Bürgermeis­ter sicher. Und mit dem Blick auf den geplanten Ausbau, „der sich ebenfalls auf die bereits gut versorgte Ortslage von Amtzell bezieht“, sagte Moll: „Es werden Doppelstru­kturen aufgebaut, während im Außenberei­ch viele Haushalte noch immer auf eine schnelle Leitung warten.“

Weiter berichtete Clemens Moll, dass die Telekom „keine leistungsf­ähigen Glasfasera­nschlüsse schafft, sondern dass die Verteilung über das bestehende Kupfernetz erfolgt“. Problem dabei sei die „starke Abnahme der Leistung“, sobald die Entfernung zwischen Gebäude und Kabelverzw­eiger größer werde.

„Leider hat ein Gespräch mit der Telekom keine für die Bevölkerun­g bessere Lösung ergeben“, bedauerte Bürgermeis­ter Moll. Sein Fazit war: „Was alle wollen, nämlich ein schnelles Internet, kriegen die einen doppelt über die Telekom und TeleData, die anderen warten weiter vergebens.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany