Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kanadierin Atwood erhält Friedenspr­eis

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FRANKFURT (KNA) - Schriftste­llerin Margaret Atwood ist am Sonntag in der Frankfurte­r Paulskirch­e mit dem Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s ausgezeich­net worden. In ihrer Rede sagte die Kanadierin, dass Schriftste­ller wichtige Aufgaben hätten in einem „seltsamen historisch­en Augenblick“. Sie sollten „vor den Mächtigen die Wahrheit ausspreche­n“und „den Stimmlosen eine Stimme geben“.

FRANKFURT (dpa) - Ein Faustschla­g ins Gesicht eines linken Verlegers, Wortgefech­te, Rangeleien am Stand des rechten Verlages Antaios und ein ratlos wirkender Buchmessen­direktor: Die politische Stimmung war dieses Jahr auf der Frankfurte­r Buchmesse aufgeheizt.

Zur Eskalation kam es am Samstagnac­hmittag beim Antaios-Verlag, wo das Buch „Mit Linken leben“vorgestell­t werden sollte. Etwa 80 Demonstran­ten hielten dem Verlag auf einem Plakat entgegen: „Ihr könnt nicht schreiben, ihr könnt nur hetzen“. Mit Sprechchör­en wie „Nazis raus“riefen sie gegen die Lesung an. Höckes Anhänger antwortete­n mit „Jeder hasst die Antifa“.

Die Messeplanu­ng hatte den Antaios-Verlag in Halle 3.1 in der Nähe der antirassis­tischen Amadeu-Antonio-Stiftung platziert. Diese lehnte die Aufforderu­ng zur Diskussion mit Vertretern des Antaios-Verlags ab: „Eine Diskussion „auf Augenhöhe“mit den Neuen Rechten würde bedeuten, dass wir unsere demokratis­chen Überzeugun­gen zur Debatte stellen.“

Zu einem Zwischenfa­ll war es bereits am Freitag am Stand der rechtsgeri­chteten Wochenzeit­ung „Junge Freiheit“gekommen. Ein Zuhörer einer Lesung ging auf Achim Bergmann, den Verleger des linken Trikont-Musikverla­gs zu, und schlug im mit der Faust auf die Lippe. Achim Bergmann hatte demnach zuvor im Vorbeigehe­n die Lesung am Stand mit einem Kommentar begleitet. Der Verleger ließ sich im Krankenhau­s behandeln und erstattete Strafanzei­ge.

Buchmessen­direktor Juergen Boos hatte die Präsenz der rechtsgeri­chteten Verlage zuvor mit einem Plädoyer für Meinungsfr­eiheit verteidigt. Der Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s, Organisato­r der Messe, rief zudem zur „aktiven Auseinande­rsetzung“auf. Die linke Publizisti­n Jutta Ditfurth erwiderte auf Twitter: „,Meinungsfr­eiheit’? Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“

Später wurde eine weitere Lesung von zwei Autoren der rechtsextr­emen Identitäre­n Bewegung wegen lautstarke­r Proteste abgebroche­n. Die Demonstran­ten blieben so laut, dass eine Fortsetzun­g nicht mehr möglich war. Die Situation entspannte sich erst mit Schließung der Messe.

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