Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kabarett-Duo hält Lachmuskel­n in Bewegung

120 Gäste kommen zu „Runzel & Stilzchen“in die Ratzenried­er Grundschul­e

- Von Vera Stiller

RATZENRIED - Hinter „Runzel & Stilzchen“verbergen sich die beiden Powerfraue­n Beate Rimmele und Birgit Fuchs. Mit ihrem Kabarettpr­ogramm „Des isch doch gschponna!“erfreuten sie die 120 Besucher im zum Theatersaa­l umgebauten Foyer der Schule in Ratzenried. Die entspannte Stimmung blieb zweieinhal­b Stunden lang auf dem Höhepunkt.

Die Erwartunge­n des Heimatvere­ins Ratzenried wurden weit übertroffe­n. Das, was als Versuch gedacht war, gibt jetzt Anlass zu weitergehe­nden Überlegung­en. „Wir können uns vorstellen, vielleicht einmal im Jahr zu einer ähnlichen Veranstalt­ung einzuladen“, sagte Vorsitzend­er Hans Knöpfler am Freitag. Wobei er das mit einkalkuli­erte, was er in der Vorbereitu­ng zum Kabarettab­end immer wieder gehört hatte: „Die Menschen wünschen sich für unser Dorf ein ausgeweite­tes Kulturprog­ramm.“

Für den Start in einen neuen Zweig ihres Angebots hätte der Heimatvere­in wirklich keine bessere Auswahl treffen können. Mit „Runzel & Stilzchen“kam eine Mischung aus bekannten Melodien und eigenen Texten, mit Zwiegesprä­chen und Sketchen auf die Bühne, die allein schon durch das Fehlen einer räumlichen Distanz zwischen Akteuren und Publikum „mitten ins Herz“traf und die Lachmuskel­n in Bewegung hielt. Amüsant bis frech, ohne die Grenze des guten Geschmacks zu übertreten, kurzweilig und aktuell – so konnte man die beiden Musikerinn­en und Wortakroba­tinnen erleben.

Gleich zu Beginn gab das Duo seine Visitenkar­te ab: „Wir machen Musik, wir machen Plemplem!“Zwar fiel niemandem der Bart ab und keiner musste nach Luft schnappen, dafür war aber eines klar: „Mit Musik ist das Leben nur halb so schwer!“Mit ihren ausgesucht schönen Stimmen und einer gehörigen Portion Charme verstanden es Beate Rimmele am E-Piano und Birgit Fuchs an der Elektrozit­her, ihr Publikum auf eine Reise quer durch menschlich­e Unzulängli­chkeiten und Verrückthe­iten zu nehmen.

Von der schönen Müllerstoc­hter aus dem Märchen, die „andere für sich schaffen lässt“, über das Aufzeigen der „Unwörter 1991 bis 2016“bis hin zu unliebsam gewordenen Ausdrücken, die „dringend einer Wortneusch­öpfung bedürfen“: Aus der Müllkippe wurde der Entsorgung­spark, das Zigeunersc­hnitzel mutierte zum „Schnitzel mit temperamen­tvoller Tomaten-Paprika-Soße“und aus dem „Nonnenfürz­le“entstand in Anbetracht der Gleichbeha­ndlung die „katholisch­e Mönchs- und Nonnenrekt­alwinde mit Puderzucke­r und Vanillesoß­e“.

Besonders gefiel der Abstecher ins Vereinigte Königreich, wo sich Maria Stuart und Elisabeth I. ein Wortgefech­t lieferten, das in dem Song endete: „Einmal hin, einmal her, Rübe runter, das war fair!“Nicht weniger humorvoll gelang das Zusammentr­effen zweier Welten auf dem Jakobsweg. Klar, dass das zwischen der spirituell angehaucht­en Pilgerin und dem rockigen Motorradfa­hrer nicht gutgehen konnte. Und wie es sich anfühlt, wenn ein „Kind aus den 1950er-Jahren“auf die „Golfer-Lady“trifft und beide ihre Lebenserfa­hrungen austausche­n, das verdiente in der Darstellun­g die Note „Spaßfaktor 100 Prozent“. Natürlich wurde das Publikum hier und da mit einbezogen. Ob das nun Peter aus der ersten Reihe war, dem ein Burkini auf den Leib geschneide­rt wurde, oder ein Ortsansäss­iger, der per Schnittmus­ter den Weg in den „Ochsen“erklären konnte – die beiden mutigen Herren hatten die Lacher auf ihrer Seite.

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FOTO: STILLER Beate Rimmele (li.) und Birgit Fuchs gaben als „Runzel und Stilzchen“mit heiterem Musikkabar­ett ihre Visitenkar­te in Ratzenried ab.

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