Kleine Waldtiere ziehen Kinder und Erwachsene an
Verein Erle lädt zur interaktiven Ameisenausstellung – „Ameisenpapst“Franz Gregetz verrät interessante Details
KISSLEGG (tst) - Zu einer besonderen Ausstellung hatte der Verein Erle, der sich den Erhalt der Lebensqualität im Raum Kißlegg, Bad Wurzach und Leutkirch einsetzt, in das evangelische Gemeindehaus in Kißlegg eingeladen. An Bord war der Ameisenheger Franz Gregetz.
Der „Ameisenpapst“kam nicht nur mit interessanten Schautafeln, sondern auch mit einem Ameisenpuzzle, einem Mikroskop, diversen Lupen und einem Teil eines echten Ameisenhaufens ins Haus. „Die Ameise mit allen Sinnen erleben“hieß es bei dieser außergewöhnlichen Ausstellung. Und schon steckten nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene ihren Kopf in den Glaskasten und beobachteten das Treiben der kleinen Tiere.
Was auf den ersten Blick wie chaotisches Herumlaufen aussieht, hat alles Sinn. „Ich fand als Kind Ameisen schon faszinierend, da habe ich schon getestet, was sie alles aushalten oder auch nicht aushalten“, sagt Gregetz und zeigt den Kindern, wie man eine Ameise fängt und vorsichtig befühlen kann. Und er zeigt ihnen die Bisswerkzeuge der Ameise. „Irgendwann hatte ich dann einfach den großen AmeisenVirus.“
Zum Ameisenheger habe er sich ausbilden lassen, um die bedrohten Tiere zu schützen. Ehrenamtlich ist er südlich von Stuttgart, in Oberschwaben und im Südschwarzwald unterwegs, um beispielsweise Ameisenhaufen artgerecht umzusiedeln. In Schulen und bei Naturschutzverbänden bietet er Infoveranstaltungen an. Unterstützung bekam Gregetz von der Naturpädagogin Ina Billwiller. „Den Ausschnitt aus dem Ameisenhaufen haben wir heute Morgen geschöpft“, erzählt sie, „Waldameisen sind eine geschützte Art, man darf die Nester nicht beschädigen.“Den Umzug ins Gemeindehaus für einen Tag verkraften sie aber gut. „Bei den Ameisen zählt das Individuum nichts“, so Billwiller, „jeder im Staat bekommt einen Job zugewiesen, es gibt Futtersammler, Wächter und Hebammen.“
Die Ameisen seien ein wichtiges Glied im Ökosystem Wald, sie seien die Waldpolizei, die zur Schädlingsbekämpfung beitrage. Sie fressen und werden gefressen. Durch Sturmschäden, Naturkatastrophen aber vor allem durch Eingriffe des Menschen wie Forstarbeiten und Rodungen seien die Ameisenbestände stark dezimiert worden. „Leider sitzen viele Kinder zu viel vorm Fernseher und am Tablet. Es ist aber wichtig, Kindern die Natur spielerisch nahezubringen“, sagt Billwiller, „denn jedes Kind ist begeisterungsfähig für die Natur.“Je früher, desto nachhaltiger sei die Erziehung. Offensichtlich hat sie Recht. Unter dem Mikroskop lassen sich die Kinder einige der 114verschiedenen Ameisenarten in Deutschland von Gregetz zeigen und erfahren von ihm interessante Details über die kleinen Tiere.