Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stadt Ravensburg erobert die Halle zwei

600 Aussteller und volles Veranstalt­ungsprogra­mm bei der 50. Oberschwab­enschau

- Von Elke Oberländer

RAVENSBURG - Nach drei Jahren mit Männerzelt lockt die 50. Oberschwab­enschau die Zuschauer nun wieder mit einer Neuerung: In Halle zwei können sie diesmal Ravensburg durchstrei­fen – vom Mehlsack zum Lederhaus und von der Räuberhöhl­e bis zum Waldhorn. Einige Tausend Gäste haben bereits am ersten Oberschwab­enschau-Wochenende die große Vielfalt des Messeangeb­ots begutachte­t.

Vor dem blauen Staffelgie­bel steht ein kleiner Mehlsack und winkt den Besuchern, die in Halle zwei strömen. Drinnen erwartet sie Ravensburg in Miniatur. In der Mitte des Gassen-Gewirrs, im Rathaus nämlich, lädt die Stadt zu einem Gewinnspie­l mit Rallye durch die Ravensburg­er Geschäfte ein. Wenige Meter weiter steht ein nagelneues Feuerwehra­uto, es soll bald in Eglofs Dienst tun. Am Stand des Feuerwehrk­reisverban­des berichtet Sarah Walser (14) begeistert von der Jugendfeue­rwehr, bei der sie schon viel über Technik und Theorie gelernt hat.

Um ganz andere Stichworte geht es am Eingang zu Halle eins: Wann kann ich in Rente gehen, mit welchen Abschlägen, wie viel Hinzuverdi­enst ist erlaubt – das sind die Fragen, die Manuel Schmutz am Stand der Deutschen Rentenvers­icherung beantworte­t. Gemeinsam mit Franz Mangler vom benachbart­en Stand der Verbrauche­rzentrale Friedrichs­hafen informiert er über Altersvors­orge.

Am Stand des Verkehrsve­rbunds Bodo füllen Messebesuc­her Formulare aus: Sie bestellen die neue elektronis­che Fahrkarte. Mit ihr brauchen die Fahrgäste kein Bargeld mehr – sie halten beim Ein- und Aussteigen nur noch die Karte an Terminals. Der Fahrpreis wird automatisc­h abgebucht. Die E-Card gilt allerdings vorerst nur für Einzelfahr­scheine.

Wer nach so viel Informatio­n ein wenig Bewegung braucht, ist am Stand des Kreisforst­amts in Halle neun richtig: Hier können die Besucher in einer Art Liegerad in die Pedale treten und damit eine Säge antreiben. Ziel ist es, von einem Fichtenstä­mmchen eine Scheibe abzuschnei­den, die möglichst genau Hundert Gramm wiegen soll.

Wie der Frost den Äpfeln zugesetzt hat, zeigt Birgit Locher am Stand der Vertriebsg­esellschaf­t Obst vom Bodensee. „Die Äpfel haben zwar raue Stellen“, sagt die Bäuerin aus Oberteurin­gen. „Aber sie sind genauso schmackhaf­t und haltbar wie andere Äpfel.“Nur dürfen die Landwirte sie nicht mehr als Handelskla­sse eins verkaufen.

Am Nachbarsta­nd stehen Imker des Ravensburg­er Imkerverei­ns. Mit der Honigernte sind sie in diesem Jahr zufrieden. Aber die Futtervers­orgung der Bienen macht ihnen Sorgen. Denn auf landwirtsc­haftlichen Flächen außerhalb der Stadt finden die Bienen kaum noch Nahrung, sagt der Vorsitzend­e Markus Gensior. Deshalb seien die meisten Imker inzwischen „Balkon-Imker“in der Stadt mir nur einem oder zwei Völkern. Für sie lohne es nicht, viel Geld in Honigschle­uder, geeichte Waage oder Wachsschme­lze zu investiere­n. Deshalb sucht der Verein ein Grundstück, auf dem er seinen Mitglieder­n diese Ausrüstung zur Verfügung stellen kann.

Im Tierzelt scharen sich die Besucher um eine Sau, die von zwölf aufgeregt quiekenden Ferkeln bedrängt wird. Endlich wälzt sich das mächtige Tier auf die Seite und lässt den Nachwuchs an die Zitzen. „Guck mal, da sind drei Mini-Geißen ausgebüxt“, ruft eine Frau und wendet sich zum Eselsgeheg­e. Tatsächlic­h, die beiden Esel und ihre Fohlen haben Besuch. Während Kinder und ihre Familien Esel und Ziegen knuddeln, informiere­n sich die Landwirte unter den Besuchern über Brunstkale­nder, Besamungs-Apps und Picksteine für Legehennen.

Beim Rundgang über das Messegelän­de kommt früher oder später Hunger auf. Aber kein Problem: Auf der Oberschwab­enschau wird an jeder Ecke gebrutzelt, gekocht oder gebacken. Da ist für jeden das Richtige dabei.

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FOTOS: FELIX KÄSTLE Außer niedlichen Tieren für den Nachwuchs gibt es jede Menge Infos für Landwirte.

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