Von der Pornosucht ins Pastoren-Amt
In einem Vortrag spricht ein Bekehrter darüber, wie er Gottes Liebe im Alltag erlebt
WEINGARTEN - „Gott verändert krass: Vom Heavy-Metal Sänger zum Pastor“, so lautet der Titel des Vortrags von Alexander Denk, der am Freitagabend im Restaurant des Best Western Parkhotels zu Gast gewesen ist. Rund 50 Menschen waren der Einladung des Vereins „Christen im Beruf“gefolgt, um zu hören, wie und vor allem wieso Denk so rapide sein Leben geändert hat.
„Ein harter Knochen“sei er gewesen, auf Antikurs – so beschreibt der 45-jährige Kerl im schwarzen Hoodie viele seiner Jahre als Erwachsener. Als Kind noch das typische Mobbing-Opfer („schon mein Nachname gab Anlass für viele Hänseleien“), vom Vater abgelehnt („mein Elternhaus war suboptimal“) und schlecht in der Schule, habe er sich irgendwann in der lauten, aggressiven Musik des Punkrock wiedergefunden. Als 19-Jähriger sei er dann eingestiegen in die Welt des Heavy-Metal. Denk erzählt von hasserfüllten, sexistischen Texten, die er für seine Bands schrieb, von Alkoholexzessen, davon, dass er „straffällig“geworden sei, sich geprügelt habe.
Parallel dazu sei er, der gelernte Industriekaufmann, in seinem bürgerlichen Zweitleben „die Karriereleiter hoch geflogen“, habe teuren Uhren, schnellen Autos und der Sexsucht gefrönt. „Karrieregeil“, das ist der Begriff, den Denk mehrfach benutzt. Zeitgleich sei sein Hass immer größer geworden, er habe Tötungsabsichten gehabt. Ein paar Fotos, an die Wand des Restaurants gebeamt, zeigen einen scharf dreinblickenden, bissigen Kerl in Leder und Nieten, dem wohl keiner der Anwesenden alleine nachts im Dunkeln begegnen wollte.
Nun aber „hat Gott für alles einen Plan“, wie Denk verkündet – und obwohl er „die Frommen früher ziemlich runtergeputzt“habe, hört er hin, als ihm das Schicksal zwei-, dreimal ein Zeichen schickt. „Bekehrungserlebnisse“, wie Denk sie nennt. Und er sagt auch nicht „Schicksal“sondern er ist überzeugt davon, dass er die Liebe Gottes gespürt hat: Als er einen schweren Motorradunfall beinahe unverletzt überlebt, als er mehrere Beinah-Unfälle wie durch Zauberhand verhindern kann.
Die Kehrtwendung vollzieht er schließlich „bei einer Veranstaltung, bei der Beine nachwachsen sollen“. Im März 2006. Da kann der damals 34-Jährige nicht umhin, ein Gebet mitzusprechen und fortan führt er „ein Leben, das Jesus gefällt“. Plötzlich sieht er überall Zeichen Gottes. Bei einer Online-Bestellung einer Software-CD kommt ungebeten ein Neues Testament mit, bei einer FastAmokfahrt auf der Autobahn spürt er, wie Gott ihn liebt. Denk versöhnt sich mit seinem Vater. Er entsorgt seine Totenköpfe und Satan-Devotionalien, verbrennt sämtliche Porno-Filme und Death-Metal-CDs, säubert seine Wohnung und sein Innerstes. Heute sei er nicht mehr der begehrte Partyhengst, und es seien ihm auch „nur ein paar, dafür aber stabile Freunde“geblieben.
„Bei Gott ist nichts unmöglich“
„Es ist eine komplette Heilung erfolgt“, ist sich Alexander Denk sicher. „Denn bei Gott ist nichts unmöglich“. Mittlerweile hat er eine Seelsorger-Ausbildung gemacht, selbst zwei Gemeinden gegründet, lehrt Selbstverteidigung für Frauen und gibt – wie in Weingarten – gerne Auskunft über seine krasse Veränderung.
Zum Schluss des Abends schließen alle Anwesenden – vom Teenager bis zur Seniorin im Rollstuhl – die Augen und beten auf Denks Geheiß: „Jesus, ich möchte auch ein Leben in der Herrlichkeit haben, hilf mir dabei, diesen Weg zu finden, sei du bei mir, Jesus. Amen“. „Hat jemand was gespürt?“, fragt Denk hinterher. Eine Frau gähnt. Ein junger Mann kommt zu Denk. Will ein Gespräch. Und ein junger Mensch freut sich über die „Metal-Bibel“, eine gepimte, schwarze Ausgabe des Neuen Testaments, das Denk mitbrachte.