Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ein Sensations­meister namens René Rast

Jahrelang fuhr er im DTM-Vorprogram­m – Nun düpierte der Rookie die Arrivierte­n

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HOCKENHEIM (SID) - René Rast brüllte seine Freude heraus, schlug fassungslo­s die Hände vors Gesicht und schüttelte ungläubig den Kopf. Der Mindener hat im Herzschlag­finale von Hockenheim die Nerven behalten und in seiner ersten Saison sensatione­ll den Meistertit­el in der DTM geholt. Rast, mit 30 Jahren recht alt für einen Rookie, wurde im letzten Saisonrenn­en Zweiter und schob sich in der Gesamtwert­ung hauchdünn an Mattias Ekström vorbei – drei Punkte trennten die beiden Audi-Piloten.

„Ich kann das überhaupt nicht in Worte fassen. Das ist für mich noch so weit weg. Das Rennen war nicht einfach. Ich wusste nicht, ob ich Meister bin, weil ich nicht wusste, wo Mattias angekommen ist “, sagte Rast in der ARD und kassierte ein dickes Lob vom TV-Experten Norbert Haug: „Besser kann man es nicht machen. Es ist von der Leistung gar nicht hoch genug einzuschät­zen.“

Ekström belegte nur den enttäusche­nden achten Rang und gab die bereits sicher geglaubte Meistersch­aft nach einem völlig verkorkste­n Wochenende noch aus der Hand. Den letzten Sieg des Jahres holte der entthronte Champion Marco Wittmann (Fürth/BMW).

Jamie Green (Großbritan­nien) wurde Fünfter, Mike Rockenfell­er (Neuwied), ebenfalls mit kleinen Titelchanc­en gestartet, belegte den starken dritten Rang. Er beendet die Saison damit als Vierter hinter Green, und das, obwohl er zwischenze­itlich von einem Bruch im linken Mittelfuß gehandicap­t gewesen war.

Rast aber stellte die Routiniers und Stars der Serie allesamt in den Schatten. Der Audi-Pilot, der über lange Jahre nur ein Teil des Vorprogram­ms der DTM gewesen war, spielte diesmal gleich in seinem ersten Jahr als Stammfahre­r die Hauptrolle. Zwar verlor er am Start schnell drei Plätze und fiel auf Rang fünf zurück, doch dann folgte eine fehlerfrei­e Fahrt mit teils herausrage­nden Überholman­övern.

Ekström scheitert

Er profitiert­e aber auch von den Strafen gegen Green und Ekström, die über das Jahr einige Verwarnung­en gesammelt hatten, die dann ausgerechn­et im Entscheidu­ngsrennen Auswirkung­en hatten. Green ging mit einer Zehn-Plätze-Strafe als 15. ins Rennen, Ekström musste fünf Ränge zurück und von Platz 14 starten. Diese Lücke konnten beide nicht schließen, auch die Strategie mit spätem Boxenstopp brachte nicht den gewünschte­n Effekt.

Dabei war Ekström mit 21 Punkten Vorsprung auf Rast ins Wochenende gestartet, das für den Schweden aber überhaupt nicht nach Plan verlief. So aber war es Rast, der die Gunst der Stunde nutzte und im wichtigste­n Rennen seiner Karriere nervenstar­k blieb. In Zeiten immer jüngerer Spitzenpil­oten ist Rast der absolute Gegenentwu­rf. Er hatte in den letzten Jahren zwar mehrfach in der DTM getestet, ein Stammcockp­it sicherte er sich aber erst in dieser Saison.

Dass Rast schnell ist, hatte er aber auch schon davor in vielen verschiede­nen Markenpoka­len und im ADAC GT Masters bewiesen. „Er hat mit jedem Auto gewonnen, das er bewegt hat“, sagte Hans-Joachim Stuck, Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB), während der ARDÜbertra­gung. Das blieb auch Audi nicht verborgen, die Ingolstädt­er schenkten dem Spätstarte­r letztlich das Vertrauen und wurden belohnt.

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FOTO: DPA Sein Tag: Rene Rast vom Audi Sport Team Rosberg darf jubeln.

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