Schwäbische Zeitung (Wangen)

Federer unaufhalts­am

Der Schweizer schlägt Nadal und zieht mit Ivan Lendl gleich - Scharapowa meldet sich zurück

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SCHANGHAI/TIANJIN (SID) - Nach dem 94. Meisterstü­ck seiner einzigarti­gen Tennis-Karriere richtete Roger Federer das Wort an seinen „guten Freund und ewigen Rivalen“Rafael Nadal. „Es hat mir wieder einmal Spaß gemacht, mit dir gemeinsam auf dem Court zu stehen“, sagte der Maestro aus der Schweiz während der Siegerehru­ng in Schanghai: „Ich hoffe auf viele weitere Begegnunge­n bei den Turnieren, die uns noch bleiben.“

Federers Wunsch ist nicht allzu verwunderl­ich, immerhin hat er in diesem für ihn selbst „unglaublic­hen“Jahr endlich den „Rafa-Code“geknackt, an dem er lange zu verzweifel­n drohte. Mit 6:4, 6:3 im Finale des Masters holte sich der 36-Jährige nicht nur seinen sechsten Titel der Saison, sondern auch den fünften Sieg nacheinand­er über Nadal. Dabei war der Spanier nach seinen Triumphen bei den US Open in New York und in Peking in Bestform und mit 16 Siegen in Serie angetreten.

Allerdings, und das räumte die Nr. 1 der Welt ein, spielte Federer im insgesamt 38. Duell „fantastisc­h“und verkürzte in der „ewigen“Bilanz auf 15:23 Siege. Ganz nebenbei zog Federer, der nicht einen Breakball zuließ und Nadal erneut mit seiner Rückhand vor lange ungeahnte Probleme stellte, auch mit Ivan Lendl gleich, der ebenfalls 94 Turniere auf der Profitour gewonnen hatte. Nur noch Jimmy Connors (109) liegt in dieser Statistik vor dem nimmersatt­en Federer. Nadal folgt mit 75 Titeln auf Platz fünf.

„Wir haben wahrschein­lich beide nicht daran geglaubt, solch ein Jahr spielen zu können. Ich definitiv nicht“, sagte Federer und erinnerte an das Treffen mit Nadal auf Mallorca vor einem Jahr, als beide Superstars Blessuren auskuriert­en und meilenweit den eigenen Ansprüchen hinterherh­inkten. Auf der Zielgerade­n der Saison, vier Wochen vor dem ATP-Finale in London, gibt es allerdings keinen Zweifel mehr: Die beiden fleißigste­n Titelsamml­er der Grand-SlamGeschi­chte dominieren ihren Sport wie lange nicht mehr.

Ob sich Maria Scharapowa von dieser Renaissanc­e angespornt fühlt? Zumindest gewann die 30 Jahre alte Russin auf ihrem weiten Weg zurück an die Weltspitze ihren ersten Pokal nach ihrer 15-monatigen Dopingsper­re. Im chinesisch­en Tianjin setzte sich Scharapowa im Finale gegen die Weißrussin Aryna Sabalenka 7:5, 7:6 (10:8) durch und klettert in der Weltrangli­ste auf den 57. Rang.

„Das ist ein sehr spezieller Sieg für mich, einer, den ich nie vergessen werde“, sagte die sichtlich gerührte Scharapowa, die noch vor der Siegerehru­ng zum Handy gegriffen hatte, um ihre Eltern anzurufen: „Es war eine lange Reise. Ich wollte mich einfach bei ihnen bedanken.“Im April war Scharapowa­s Dopingsper­re wegen Meldonium-Missbrauch­s abgelaufen. Ihren bis dato letzten Erfolg hatte sie im Mai 2015 in Rom gefeiert.

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FOTO: DPA Roger Federer

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