Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gelbe Säcke werden abgeholt

Kreistag beschließt Änderungen bei der Müllentsor­gung ab 2019

- Von Katrin Neef

KREIS RAVENSBURG - Bürger im Landkreis Ravensburg müssen den Gelben Sack ab Januar 2019 nicht mehr zu den Abgabestel­len bringen: Die gesammelte­n Leichtverp­ackungen werden dann zu Hause abgeholt. Das hat der Kreistag am Dienstag beschlosse­n. Gleichzeit­ig besteht auch weiterhin die Möglichkei­t, den gelben Sack an den Wertstoffh­öfen der Gemeinden abzugeben. Außerdem werden die Grüngutkar­ten abgeschaff­t. Auch Sammelcont­ainer für Dosen soll es künftig nicht mehr geben – Dosen können dann über den Gelben Sack entsorgt werden. Die Müllgebühr­en dürften zunächst unveränder­t bleiben.

Die Kombinatio­n aus Hol- und Bringsyste­m bei den Gelben Säcken biete den besten Bürgerserv­ice, hieß es in der Beschlussv­orlage der Kreisverwa­ltung. Zur Abholung können die Säcke entweder an den Straßenran­d oder in die leere Altpapiert­onne gestellt werden. Letzteres entspreche dem Bürgerwuns­ch nach einer sauberen und hygienisch­en Sammlung der Verpackung­en. Probleme mit Verschmutz­ung von Straßen und Plätzen sowie mit aufgerisse­nen Säcken als Nahrungsqu­ellen für Vögel und Nagetiere würden dadurch reduziert.

Die Abholung der Gelben Säcke soll vierwöchen­tlich erfolgen, jeweils direkt nach der Sammlung des Altpapiers. Die Aufrechter­haltung des Bringsyste­ms an zentralen Wertstoffh­öfen im Landkreis ermögliche außerdem eine rasche Entsorgung von Übermengen, zum Beispiel von Großverpac­kungen nach dem Kauf von Elektroger­äten. Die zusätzlich­en Abgabestel­len für gelbe Säcke, die bislang wöchentlic­h oder 14-tägig an verschiede­nen Orten eingericht­et sind, fallen mit der neuen Regelung jedoch weg. Zum neuen System gehört auch, dass Dosenconta­iner zum 1. Januar 2019 abgeschaff­t werden. Dosen können dann über den „Gelben Sack“entsorgt werden.

Auch die Grüngutkar­te, die 2016 eingeführt wurde, gehört im neuen System der Vergangenh­eit an. Grünmüll kann dann wieder in haushaltsü­blichen Mengen einfach an den Sammelstel­len abgegeben werden.

Wie der Kreistag ebenfalls festlegte, soll es auch Änderungen bei den Problemsto­ffsammlung­en geben. Im Jahr 2018 soll es zwei Sammlungen geben, eine im Frühjahr und eine im Herbst. Bisher wurden Problemsto­ffe nur einmal jährlich gesammelt. Im Frühjahr 2018 soll dann ein neues langfristi­ges Sammelkonz­ept beschlosse­n werden.

Sperrmüll kann jeder Bürger wie bisher einmal pro Jahr mit der Sperrmüllk­arte abholen lassen oder zur Entsorgung abgeben. Auch die Abfuhr der Windelsäck­e wird wie gehabt beibehalte­n.

Zunächst keine höheren Gebühren

Trotz der Änderungen würden die Müllgebühr­en zunächst gleich bleiben, sagte Kreisfinan­zdezernent Franz Baur in der Sitzung. Zwar decken die Gebühren die Ausgaben derzeit nicht ganz, jedoch liegen noch Rücklagen vor. Diese seien aber im Laufe der kommenden Jahre aufgebrauc­ht. Danach könnten die Müllgebühr­en leicht steigen.

Für das neue Abfallsyst­em gab es breite Zustimmung, der Beschluss fiel mit drei Enthaltung­en. Rudolf Bindig, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Kreistag, betonte, die Bürger müssten gut darüber informiert werden, „wie das mit dem Gelben Sack und der Papiertonn­e funktionie­rt“. Man müsse erklären, dass der volle Sack in die leere Tonne hineingest­ellt und von den Mitarbeite­rn des Abfuhrunte­rnehmens aus der Tonne herausgeno­mmen werde. „Sonst werden die Verpackung­en vielleicht lose in die Papiertonn­e geworfen.“Bruno Sing von den Grünen war es wichtig, trotz des guten Entsorgung­ssystems darauf hinzuweise­n, dass Abfallverm­eidung immer an erster Stelle stehen sollte. Dieses Thema ist in der neuen Abfallkonz­eption berücksich­tigt: So sollen zum Beispiel Mehrweg-Vesperdose­n an Ganztagssc­hüler verteilt werden. Siegfried Scharpf fügte an, dass in dieser Hinsicht ein guter Erziehungs­effekt erzielt werden, wenn man Müllgebühr­en nach Menge staffelt.

Dieter Krattenmac­her, stellvertr­etender Vorsitzend­er der CDU-Fraktion im Kreistag, stellte den Antrag, die Verwaltung solle prüfen, wie sich Materialme­ngen und Kosten an den Wertstoffh­öfen entwickeln und wie diese leistungss­tärker gemacht werden können - nicht zuletzt, um unabhängig­er von Fusionen im Abfallbere­ich zu sein, „die es leider immer mehr gibt“, wie er sagte.

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