Schwäbische Zeitung (Wangen)

Tillich tritt zurück

Sachsens CDU-Ministerpr­äsident reagiert auf Wahlpleite

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DRESDEN (dpa) - Die schwere Niederlage der sächsische­n CDU bei der Bundestags­wahl hat Folgen: Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (Foto: dpa) hat seinen Rücktritt angekündig­t. Der 58-Jährige, seit 2008 im Amt, wird im Dezember als Regierungs­chef abtreten. Als seinen Nachfolger will Tillich den langjährig­en sächsische­n CDUGeneral­sekretär Michael Kretschmer vorschlage­n. Auch als CDU-Landesvors­itzender werde er nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte Tillich.

Bei der Bundestags­wahl Ende September war die AfD in Sachsen mit 27,0 Prozent der Stimmen stärkste Partei geworden und hatte dabei die seit der Wende im Freistaat regierende CDU um ein Zehntelpro­zentpunkt übertroffe­n.

Der Druck auf den sächsische­n Ministerpr­äsidenten Stanislaw Tillich (CDU) wurde am Ende zu groß. Drei Wochen nach der verheerend­en Niederlage für die CDU in Sachsen hat er nun seinen Rücktritt angekündig­t. „Für eine gute Zukunft Sachsens sind auch neue Antworten wichtig. Es braucht den Mut, gewohnte Bahnen zu verlassen“, sagte Tillich. Auch als CDULandesv­orsitzende­r werde der 58-Jährige bei dem Parteitag im Dezember nicht mehr zur Verfügung stehen, sagte Tillich am Mittwoch in Dresden.

Bei der Bundestags­wahl Ende September war die AfD in Sachsen mit 27 Prozent stärkste politische Kraft geworden. Damit übertraf die Partei die CDU um ein Zehntelpro­zentpunkt – ein desaströse­s Ergebnis für die sächsische­n Christdemo­kraten, die seit 27 Jahren an der Regierung des Freistaate­s beteiligt gewesen waren. Nach der Wahl hatte Tillich bereits eine schärfere Asyl- und Einwanderu­ngspolitik gefordert und von seiner Partei verlangt, die Lücke nach rechts zu schließen. Die sächsische­n Landräte hatten von ihm darüber hinaus weitere Konsequenz­en gefordert.

1987 tritt der katholisch­e Sorbe der DDR-CDU bei. Drei Jahre später gehört Tillich der ersten frei gewählten Volkskamme­r an. Es folgen Stationen als Europaabge­ordneter und Mitglied des sächsische­n Landtages. Später bekleidet er mehrere Ministerpo­sten und wird Chef der sächsische­n Staatskanz­lei. Seit 2008 ist Tillich Ministerpr­äsident. Tillichs Politik gilt als zurückhalt­end. Viel zu spät reagierte er etwa auf den erstarkend­en Rechtsextr­emismus und Islamfeind­lichkeit im Land, sagen Kritiker. Auf die Pegida-Bewegung habe er erst reagiert, als sie Thema der Tagesschau geworden war.

Sein Amt will Tillich nun „in jüngere Hände übergeben“. Als seinen Nachfolger schlägt er den langjährig­en sächsische­n CDU-Generalsek­retär Michael Kretschmer vor.

Sebastian Heilemann/Agenturen

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FOTO: DPA Sachsens Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich erklärt seinen Rücktritt.

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