Ein Feiertag für alle Religionen
Zum Artikel „De Maizière denkt an muslimische Feiertage“(14.10.):
De Maizières Gedanke, einen Feiertag für Muslime ins Leben zu rufen, finde ich sehr interessant. Schließlich tragen auch viele Muslime hier in Deutschland wesentlich zum Gemeinwohl bei. Doch wie wäre ein gemeinsamer Feiertag für die drei Religionen, die sich in Abraham verwurzelt sehen – Islam, Judentum und Christentum? Vielleicht könnte dieser Tag als Tag des Brückenbauens ein kleiner Beitrag zum Weltfrieden werden, an dem sich alle auf ihre Gemeinsamkeiten besinnen.
Wenn Muslime erfahren, dass der Koran in großer Zahl die gleichen Gebote enthält wie der Tanach und die Prophetien der Juden oder das Neue Testament der Christen; wenn Christen erfahren, dass die wichtigsten moralischen Lehren im Buddhismus oder im Hinduismus ähnlich gelehrt werden; wenn die Gläubigen aller Religionen begreifen, dass sie seit Jahrtausenden in ähnlicher Weise eine größere Zahl von grundlegenden Regeln und Verboten befolgen – dann kann dieses Wissen entscheidend zum gegenseitigen Verständnis beitragen. Es läuft hinaus auf die in allen Weltreligionen gelehrte goldene Regel, die Immanuel Kant in seinem kategorischen Imperativ lediglich neu formuliert und die der deutsche Volksmund in den Merkvers verdichtet hat: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.“
Dagmar Textor-Müller, Kißlegg
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