Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bosch eröffnet IT-Campus

2000 Spezialist­en sollen in dem Neubau arbeiten

- Von Oliver Schmale

STUTTGART - Das vernetzte Auto ist keine Zukunftsmu­sik mehr, sondern wird schrittwei­se Realität. Die dabei gewonnen Daten können vielfältig genutzt werden.

Als ein Beispiel nennt Bosch ITChef Elmar Pritsch Überlegung­en von Flottenbet­reibern oder auch von Versicheru­ngen, die Daten über den Fahrstil des Fahrers genau zu analysiere­n. Wer sicherer unterwegs sei, könne vielleicht einmal mit einem günstigere­n Tarif rechnen, sagt der Informatik­er bei der Vorstellun­g des neuen IT-Campus des Technologi­ekonzerns in Stuttgart. In ihm laufen künftig die Fäden der weltweiten Informatio­nstechnolo­gie des Konzerns zusammen, bei der 7500 Mitarbeite­r arbeiten. Rund 2000 nun in dem Neubau, der 90 Millionen Euro kostete.

Daten müssen ausgewerte­t werden, um Geld zu verdienen

Der Bereich von Pritsch wird immer wichtiger. Denn das Stiftungsu­nternehmen hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2020 jedes neues elektronis­che Produkt vom Haushaltsg­erät bis zum Assistenzs­ystem für das Auto zu vernetzen und einen darauf basierende­n Service anzubieten. Für die Hälfte der Produkte gebe es schon eine Lösung, sagt Bosch-Geschäftsf­ührer Stefan Asenkersch­baumer. Für ihn ist der Campus zugleich eine neue zentrale Stelle zur Entwicklun­g digitaler Geschäftsm­odelle. Denn die gewonnen Daten müssen ausgewerte­t werden, damit mit ihnen im Internet der Dinge Geld verdient werden kann. Das weltweite Marktvolum­en für das Internet der Dinge wird nach früheren BoschAngab­en bis 2020 um jährlich 35 Prozent auf 250 Milliarden Dollar wachsen. Im Arbeitsber­eich von Pritsch sind in den letzten Monaten rund 500 Stellen besetzt worden, ein Großteil davon in dem neuen Kompetenzz­entrum.

Die Arbeitsplä­tze der IT-Spezialist­en sind mit einem klassische­n Arbeitspla­tz nicht zu vergleiche­n. Es gibt keinen fixen Schreibtis­ch mehr für den einzelnen Mitarbeite­r, denn dieser hält sich je nach Aufgabe in den unterschie­dlichsten Bereichen auf. Es gibt gläserene Telefonzel­len und für die Entspannun­g zwischendu­rch natürlich Tischkicke­r oder auch eine Tischtenni­splatte.

Die Beschäftig­ten sollen in dem neuen IT-Zentrum nicht nur alleine vor sich im stillen Kämmerlein hin arbeiten, sondern gezielt auch frühzeitig mit potenziell­en Kunden in Kontakt kommen. Und IT-Verantwort­licher Pritsch ist der Überzeugun­g, dass künftig einzelne Unternehme­n und auch Start-ups stärker zusammenar­beiten, um entspreche­nde Lösungen zu finden. Insgesamt gibt es in der gesamten BoschGrupp­e 20 000 Software-Entwickler.

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FOTO: DPA Daten, die bei einer autonomen Fahrt gesammelt werden, können im neuen IT-Campus von Bosch verarbeite­t werden.

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