Bosch eröffnet IT-Campus
2000 Spezialisten sollen in dem Neubau arbeiten
STUTTGART - Das vernetzte Auto ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern wird schrittweise Realität. Die dabei gewonnen Daten können vielfältig genutzt werden.
Als ein Beispiel nennt Bosch ITChef Elmar Pritsch Überlegungen von Flottenbetreibern oder auch von Versicherungen, die Daten über den Fahrstil des Fahrers genau zu analysieren. Wer sicherer unterwegs sei, könne vielleicht einmal mit einem günstigeren Tarif rechnen, sagt der Informatiker bei der Vorstellung des neuen IT-Campus des Technologiekonzerns in Stuttgart. In ihm laufen künftig die Fäden der weltweiten Informationstechnologie des Konzerns zusammen, bei der 7500 Mitarbeiter arbeiten. Rund 2000 nun in dem Neubau, der 90 Millionen Euro kostete.
Daten müssen ausgewertet werden, um Geld zu verdienen
Der Bereich von Pritsch wird immer wichtiger. Denn das Stiftungsunternehmen hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2020 jedes neues elektronische Produkt vom Haushaltsgerät bis zum Assistenzsystem für das Auto zu vernetzen und einen darauf basierenden Service anzubieten. Für die Hälfte der Produkte gebe es schon eine Lösung, sagt Bosch-Geschäftsführer Stefan Asenkerschbaumer. Für ihn ist der Campus zugleich eine neue zentrale Stelle zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Denn die gewonnen Daten müssen ausgewertet werden, damit mit ihnen im Internet der Dinge Geld verdient werden kann. Das weltweite Marktvolumen für das Internet der Dinge wird nach früheren BoschAngaben bis 2020 um jährlich 35 Prozent auf 250 Milliarden Dollar wachsen. Im Arbeitsbereich von Pritsch sind in den letzten Monaten rund 500 Stellen besetzt worden, ein Großteil davon in dem neuen Kompetenzzentrum.
Die Arbeitsplätze der IT-Spezialisten sind mit einem klassischen Arbeitsplatz nicht zu vergleichen. Es gibt keinen fixen Schreibtisch mehr für den einzelnen Mitarbeiter, denn dieser hält sich je nach Aufgabe in den unterschiedlichsten Bereichen auf. Es gibt gläserene Telefonzellen und für die Entspannung zwischendurch natürlich Tischkicker oder auch eine Tischtennisplatte.
Die Beschäftigten sollen in dem neuen IT-Zentrum nicht nur alleine vor sich im stillen Kämmerlein hin arbeiten, sondern gezielt auch frühzeitig mit potenziellen Kunden in Kontakt kommen. Und IT-Verantwortlicher Pritsch ist der Überzeugung, dass künftig einzelne Unternehmen und auch Start-ups stärker zusammenarbeiten, um entsprechende Lösungen zu finden. Insgesamt gibt es in der gesamten BoschGruppe 20 000 Software-Entwickler.