Erwachsenwerden für Fortgeschrittene
„Es war einmal Indianerland“– Aufregende Reise in die Gefühlswelt eines jugendlichen Boxers
Erste Liebe, heimliche Nächte im Freibad, Festivals, Drogen, Kräftemessen mit Gleichaltrigen. „Es war einmal Indianerland“um den 17-jährigen Mauser (Leonard Scheicher) hat alles, was eine Geschichte übers Erwachsenwerden braucht. Es ist die Verfilmung des mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichneten Romans von Nils Mohl, der auch das Drehbuch zum Film geschrieben hat. Wie das Buch ist auch der Film keine leichte Kost, sondern eine abenteuerliche Reise zwischen den Zeitebenen.
Mausers Jugend ist nicht einfach. Seine Mutter ist tot. Er wohnt mit seinem Vater Zöllner (Clemens Schick) in einer Hochhaussiedlung am Rande von Hamburg. Drogen und Kriminalität sind für ihn Alltag. Sein Vater hat eine neue Freundin, doch die neue Liebe hält nicht. Irgendwann ist die Frau tot, erwürgt, und Mausers Vater ist auf der Flucht. Mauser macht sich auf die Suche nach ihm, fühlt sich dabei ständig von einem Indianer verfolgt. Nicht nur der mysteriöse Indianer (Wofür steht er? Ist er Einbildung oder Realität?) gibt dem Film eine psychedelische Note. Besonders fordernd wird die Geschichte dann, wenn er zwischen verschiedenen Zeitebenen springt. Eines weiß der Zuschauer sicher: Die gesamte Erzählung läuft auf einen Boxkampf hinaus, bei dem Mauser im Ring steht.
Wo sich die Geschichte gerade zeitlich befindet, wird durch Ergänzungen wie „Noch vier Tage bis zum Kampf“deutlich. Erst am Ende ergibt sich aus den Puzzleteilen ein Gesamtbild und dem Zuschauer wird klar, was passiert ist. Regisseur Ilker Çatak ist in seinem Spielfilmdebüt die schwierige Umsetzung des Romans gelungen. „Es war einmal Indianerland“ist ein packender und unkonventioneller Jugendfilm, der mithilfe der Zeitsprünge auch die innere Zerrissenheit und Verwirrung der Hauptfigur darstellt. (dpa)
Es war einmal Indianerland. Regie: Ilker Çatak. Mit Leonard Scheicher, Emilia Schüle, Clemens Schick. Deutschland 2017. 97 Minuten. FSK ab 12.