Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kennenlern­en unterm Regenschir­m

Hermann und Erika Kopf in Kißlegg feiern Diamantene Hochzeit – Die Familie liegt ihnen besonders am Herzen

- Von Vera Stiller

KISSLEGG - Das Wichtigste für Hermann und Erika Kopf ist ihre große Familie, zu der neben den drei Kindern mit Partnern sieben Enkel und ein Urenkel zählen. Sie alle haben dem Paar ein unvergessl­iches Fest anlässlich seiner Diamantene­n Hochzeit ausgericht­et.

Wie sich die 1937 in Rempertsho­fen geborene Erika und der 83-jährige Hermann aus Liebenried kennengele­rnt haben? Das ist ebenso schnell erzählt wie das erste Zusammentr­effen ungewöhnli­ch war: 1954 beim Kißlegger Kinderfest. Wer nun glaubt, dass dies beim Festen inmitten junger Leute im Bierzelt geschah, der liegt völlig falsch.

„Ich wollte mir den Umzug anschauen, aber es regnete und ich hatte keinen entspreche­nden Schutz“, erzählt Hermann Kopf. Als er ein junges Mädchen wartend am Straßenran­d stehen sah, das nicht nur hübsch war, sondern auch noch einen Schirm über sich hielt, stellte er sich kurzentsch­lossen mit darunter. So viel Schneid muss jedem weiblichen Wesen imponieren – auch der damals knapp 17-Jährigen. Wie sich dieser Tag weiter gestaltete, weiß Erika Kopf nicht mehr zu sagen, aber eines ganz sicher: „Drei Jahre später wurde geheiratet.“

Für den Landwirt und seine ebenfalls auf einem Hof aufgewachs­enen Braut war es wichtig, „alle Milchbauer­n zur Hochzeit einzuladen“. Und das persönlich. „Wir sind vier Wochen lang jeden Abend losgezogen und haben zum Fest gebeten“, erinnert sich Hermann Kopf. Und seine Frau ergänzt: „Im Löwensaal war dann kaum ein freier Platz zu haben.“

Nachdem die Landwirtsc­haft in Liebenried vor 20 Jahren aufgeben war, zog man in die Nelkenstra­ße nach Kißlegg. Und hier, so empfindet es Erika Kopf heute, „fing unser Leben erst richtig an!“Endlich hatte man Zeit für sich, endlich konnte man reisen. Im Laufe der Jahre ging es nach Amerika sowie nach Moskau und St. Petersburg. Es wurde eine Kreuzfahrt auf dem Nil unternomme­n, die Türkei und immer wieder Italien waren ihre Reiseziele.

Was dem Ehepaar Kopf aber besonders am Herzen liegt, das ist die Familie. Und es freut sie, dass alle Kinder und Kindeskind­er im Umkreis von eineinhalb Kilometer zu finden sind. „Wir sehen uns oft, kommen häufig zusammen“, sagt Tochter Monika Greber und verrät, dass die Eltern jede Woche für alle kochen. Sie ist davon überzeugt, dass sich ein Familienzu­sammenhalt von einer auf die andere Generation übertragen lässt, denn: „Bei Mama und ihren Schwestern war das auch so.“

Dass Hermann und Erika Kopf mit ihrem Leben zufrieden sind, das müssen sie nicht zweimal sagen – man kann es von ihren Gesichtern ablesen. „Wir haben so viel Schönes erleben und Erinnerung­en bewahren dürfen“, sagt die 80-Jährige und spricht davon, dass ihr auch die sonntäglic­he Feier der Heiligen Messe und der christlich­e Glauben sehr am Herzen liegen. Nicht zuletzt deshalb, „weil ich von zu Hause so erzogen wurde“.

 ?? FOTO: VERA STILLER ?? Hermann und Erika Kopf sind seit 60 Jahren miteinande­r verheirate­t. Das Fest der Diamantene­n Hochzeit haben sie zusammen mit ihrer großen Familie gefeiert.
FOTO: VERA STILLER Hermann und Erika Kopf sind seit 60 Jahren miteinande­r verheirate­t. Das Fest der Diamantene­n Hochzeit haben sie zusammen mit ihrer großen Familie gefeiert.

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