Blick hinter die Kulissen
Leupolzer Land- und Turnerfrauen besuchen Oberammergauer Passionsspiele
TRAUERANZEIGEN LEUPOLZ - Aus Zwei mach Eins dachten sich die Land- und Turnerfrauen aus Leupolz und machen seit ein paar Jahren gemeinsam eine Lehrfahrt. Ziel war die Passionsbühne Oberammergau und Kaufbeuren, die Heimatstadt von Ludwig Ganghofer und der heiligen Crescentia.
Bei strahlendem Oktoberwetter war die Fahrt durchs schöne Ostallgäu und die Ammergauer Alpen schon ein Genuss, denn die Natur zeigte sich im goldenen Herbstlicht von ihrer prächtigsten Seite. In Oberammergau gab es zur Stärkung den mitgebrachten Kaffee und die Laugenhörnle. Danach gab es eine sehr informative und kurzweilige Führung durch das Passionsspielhaus. Nicht nur vor die Bühne und den Zuschauerraum, sondern auch in die Garderoben wurden die Land- und Turnerfrauen geführt. Dabei wurde ihnen die Entstehung des Passionsspiels und auch dessen Regularien erklärt. Das Passionsspiel geht auf ein Gelübde aus dem Pestjahr 1633 zurück, bei dem die Oberammergauer feierlich gelobten regelmäßig das Leben und Leiden Jesu in einer Aufführung darzustellen. Von da an wurde kein Pestopfer mehr beklagt.
Beeindruckend, dass bei der alle 10 Jahre stattfindenden Passion nur gebürtige Oberammergauer mitspielen dürfen. Im Jahr 2010 haben von den ca. 5000 Einwohnern, etwa die Hälfte bei dem Passionsspiel teilgenommen. Dabei gilt es, den Text nicht nur auswendig zu kennen (es gibt keine Souffleuse), sondern diesen auch noch schriftdeutsch vortragen, was einem Urbayern sicherlich nicht leichtfällt. Hochachtung vor dem Jesus-Darsteller, wenn man erfährt, dass er nach fast fünfstündigem Spiel noch in der Lage sein muss, ein 80 kg schweres Holzkreuz 43 m über die Bühne zu ziehen und danach noch 25 min den sterbenden Jesus darstellen sollte. Dieses Passionsspiel auf der auch Wetterereignissen ausgesetzten Bühne (es dauert circa 25 Minuten, bis das Dach bei Regen schließt) fordert von den Hauptdarstellern in ihren bis zu 20 kg schweren Kostümen höchste körperliche Fitness ab. Immer noch beeindruckt von der Führung, ging es dann zum gemeinsamen Mittagessen nach Peiting. Bestens gestärkt fuhren die Land- und Turnerfrauen dann weiter nach Kaufbeuren, wo die Zeit zur freien Verfügung war. Um 17.15 Uhr steuerte der Bus wieder die Landstraßen Richtung Leupolz an. Fazit des Tages: Es war mal wieder eine gelungene Fahrt – und wenn Engel reisen, lacht der Himmel.