Die neue Glocke hängt im Kirchturm
Außergewöhnliches Schauspiel um die Dreifaltigkeitskirche in Leutkirch
LEUTKIRCH (bawa) - Ein großer Augenblick für die Evangelische Kirchengemeinde in Leutkirch: Am Dienstagnachmittag ist die neue Lutherglocke in den Turm der Dreifaltigkeitskirche hochgezogen worden. Schon den ganzen Tag über hatte die mit Stiefmütterchen umkränzte, 1400 Kilogramm schwere D‘-Glocke vor dem Kircheneingang Neugierige angelockt. Da konnte man auch noch in aller Ruhe die eingeprägten Verzierungen und Inschriften in Augenschein nehmen. „Ein feste Burg ist unser Gott“– der Anfang von Martin Luthers Lied aus dem Jahr 1529 ziert am unteren Rand das Prachtstück aus der Gießerei Bachert in Karlsruhe. Darüber prangt die Lutherrose. Beides sind sinnfällige Symbole zum 500-JahrJubiläum der Reformation. So hat es sich auch die Familie Gerhard Stör gewünscht, die als Stifter ebenfalls mit einer Inschrift gewürdigt wird.
Bereits gegen 15.30 Uhr hatten sich viele Interessierte rund um den Martin-Luther-Platz eingefunden, um das außergewöhnliche Erlebnis mitzuverfolgen. Ihre Geduld wurde allerdings etwas auf die Probe gestellt, denn erst gegen 17 Uhr bog der riesige Kranwagen in die Evangelische Kirchgasse ein. Schon allein das Aufstellen dieses Ungetüms war ein Schauspiel. Bevor Peter Lorenz, Mitarbeiter der Firma Bachert, die Glocke dann am Haken befestigte, betete Pfarrer Volker Gerlach mit der Gemeinde: „Wir bitten dich, dass diese Glocke nicht überhört wird, sondern dass ihr Klang das Herz vieler erreicht.“Nach einem „Vater unser“und der ersten Strophe des Liedes „Großer Gott, wir loben Dich“hob sich die Glocke vom Boden.
Zunächst gab es noch einmal einen Stopp. Mit drei wuchtigen Schlägen eines Vorschlaghammers brachte Lorenz die Glocke zum Klingen. Dann nahm der Kran Fahrt auf, fuhr hoch hinauf und schwenkte über die Dächer der umstehenden Häuser, um die Glocke an der vorgesehen Stelle des Turms zu platzieren. Allerdings musste sie dann doch noch einmal kurz abgesenkt werden, um die Haltelasche zu verändern. Aber beim zweiten Anlauf klappte alles perfekt und die Glocke wurde schließlich in den Turm hineingezogen.
Läuten wird sie erstmals zum Gottesdienst am Reformationstag am 31. Oktober. Damit wird auch sogleich die Bestimmung der fünften und nun auch größten Glocke deutlich: Sie dient vornehmlich dem Sonntags- und Festtagsgeläute.