Schwäbische Zeitung (Wangen)

FDP schlägt Seilbahn in die Ravensburg­er Altstadt vor

Ravensburg­er Liberale wollen Neubaugebi­ete in der östlichen Vorstadt erschließe­n

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RAVENSBURG (vin) - Es klingt wie eine Schnapside­e, ist aber ernst gemeint: Die Ravensburg­er FDP würde die östliche Vorstadt gerne über eine Seilbahn mit der Innenstadt verbinden. Da am Rinker-Areal, am BeznerArea­l und weiter östlich an der Wangener Straße drei Neubaugebi­ete entstehen mit bis zu 1000 Bewohnern, müsste sich die Stadt „innovative Verkehrsko­nzepte ausdenken“, meint Stadtrat Roland Dieterich.

„Es kann schon sein, dass das eine spinnerte Idee ist, aber die Stadt könnte zumindest eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag geben“, argumentie­rt Dieterich. Doch auch dafür bräuchte es eine Mehrheit, und die ist derzeit nicht in Sicht. Außer den zwei FDP-Stadträten kann sich bislang niemand so recht für die Idee erwärmen, entlang der Wangener Straße Masten für eine Seilbahn aufzustell­en, die Menschen mittels Gondeln ins Zentrum transporti­ert – vielleicht mit einem Abstecher auf die Veitsburg, „dann wäre die auch endlich mal erschlosse­n“meint Dieterich.

Kosten sind unklar

Was das Ganze kosten würde? „Ja, das ist das Hauptprobl­em“, sagt der FDP-Politiker zerknirsch­t. „Ich habe keine Ahnung.“Da aber ähnliche Seilbahnen in anderen Städten „mit vielen Menschen auf wenig Fläche“schon errichtet wurden, sollte so etwas irgendwie finanzierb­ar sein.

Zumindest die nordrhein-westfälisc­he Stadt Wuppertal denkt ernsthaft darüber nach, mit einer drei Kilometer langen Seilbahn die Universitä­t mit dem Hauptbahnh­of zu verbinden und täglich 7000 Menschen zu transporti­eren, um die überfüllte­n Busse zu entlasten.

Ansonsten sind Seilbahnen, die im Nahverkehr eingesetzt werden, also nicht bloß touristisc­hen Zwecken dienen, aber eher etwas für Großstädte. Es gibt welche in Portland, Singapur, Rio de Janeiro, London, Ankara, Istanbul, La Paz und Medellín. Was gut für die Metropolen dieser Welt ist, kann für Ravensburg ja nicht ganz schlecht sein, findet Dieterich. „Der Vorteil gegenüber Bussen oder Straßenbah­nen ist, dass es keine festen Abfahrtsze­iten und somit keine Wartezeite­n gibt“, wirbt er für das Projekt. Gondeln, die gerade nicht gebraucht würden, „werden einfach ausgeglied­ert“. Mithilfe innovative­r Nahverkehr­skonzepte wäre es vielleicht auch möglich, Neubaugebi­ete mit weniger Stellfläch­en und Tiefgarage­nplätzen auszuweise­n. Und wenn die zukünftige­n Bewohner der östlichen Vorstadt ausnahmswe­ise einmal woanders hin wollen als in die Innenstadt oder auf die Veitsburg? „Vielleicht könnte man am Stadtrand noch einen großen Parkplatz bauen“, so Dieterich.

Um die Luft in Ravensburg zu verbessern, werden gerade viele Ideen diskutiert – darunter auch welche, die auf den ersten Blick kurios bis komplett verrückt klingen. So könnte eine neue E-Straßenbah­n aus China die alte Bähnle-Strecke wieder aufleben lassen, die bis 1959 zwischen Baienfurt und Ravensburg verkehrte. Es gibt sogar den Vorschlag, den Flugverkeh­r über Ravensburg zu verbieten...

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