Vom Ei zum Küken
Josef Fehr aus Kißlegg züchtet Küken – Kleintierschau in Kißlegg am 28. und 29. Oktober
KISSLEGG (sz) - Wer war zuerst – die Henne oder das Ei? Über diese uralte Frage ließe sich auch heute trefflich streiten. Noch interessanter ist vielleicht die Beantwortung der Frage, was alles nötig ist, bis die Henne beziehungsweise das Küken aus dem Ei kommt. Wie auch im Computerzeitalter vielen Zeitgenossen noch bekannt ist, brütet die Glucke drei Wochen, bis mit etwas Glück möglichst viele Jungtiere aus den Bruteiern schlüpfen. Da manche Hühnerrassen heutzutage weniger brutfreudig sind oder auch eine besonders große Zahl an Küken erbrütet werden soll, braucht es Fachleute und Idealisten wie Josef Fehr aus Kißlegg, der jedes Jahr zwischen März und Ende Juni durchschnittlich 1500 Jungtieren im Brutschrank zur Existenz verhilft.
Da der Schlupfvorgang für die Tierchen recht anstrengend ist, verbleiben sie sozusagen zur Erholung noch ein bis drei Tage in den Schubladen des Brutgeräts. Der Zeitaufwand für das Brutgeschäft beträgt pro Saison etwa 120 Stunden.
Josef Fehrs zahlreiche Kundschaft kommt aus einem relativ großen Einzugsgebiet vom Bodensee über das westliche Allgäu bis ins Kreuzthal und versorgt sie mit Bruteiern von Hühnern (vom Zwerghuhn mit 500 Gramm bis zum Riesenhuhn Brahma mit mehr als fünf Kilogramm) sowie von Gänsen, Enten, Pfauen, Fasanen, Wachteln. Eine neue Herausforderung wären Straußeneier, allerdings müssten dazu die Brutgewohnheiten dieser Riesenvögel erst noch genauer erforscht werden. Die Brutzeit bei Hühnern beträgt 21, bei Gänsen 32, bei Enten 28 bis 31, bei Fasanen 28 Tage.
Ohne Hahn läuft natürlich gar nichts, was allerdings den Kleintierzüchtern Probleme beschert, weil sich die lieben Nachbarn sogar im ländlichen Bereich durch dessen Krähen gestört fühlen. Der Bruterfolg wiederum hängt laut Fehr von zahlreichen Faktoren ab wie der Qualität der Eier, die wiederum stark von Fütterung, Haltung sowie der Beschaffenheit des Auslaufs beeinflusst wird. Bei der Benutzung des Brutschranks muss sozusagen das Muttertier nachgeahmt werden. Der Vollautomat regelt Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Abkühlung und Wendevorgang. Dennoch bedarf das Gerät der ständigen Kontrolle durch den „Brutmeister“.
Für die Dienstleistung zahlen Josef Fehrs Kunden nur so viel, wie zum Ausgleich der Kosten erforderlich ist. Wer sich dafür interessiert, was aus den 2017 erbrüteten Tierchen geworden ist, dem sei der Besuch der Kleintierschau in Kißlegg am 28. und 29. Oktober empfohlen.