Schwäbische Zeitung (Wangen)

Genuss trotz Schmerzen

Triathlet Thomas Capellaro aus Isny bleibt beim Ironman Hawaii unter zehn Stunden

- Von Thorsten Kern

WANGEN - Thomas Capellaro von der SG Niederwang­en hat sich beim Ironman Frankfurt für die Weltmeiste­rschaft auf Hawaii qualifizie­rt. Beim legendären Triathlonr­ennen wurde der 33-Jährige aus Isny 141. in der Gesamtwert­ung und 24. in seiner Altersklas­se. Seit dem Wochenende ist Capellaro zurück in Deutschlan­d.

Nach dem Ironman hängte Capellaro noch ein paar Tage Urlaub auf Hawaii hintendran. „Richtig Urlaub konnte man das aber nicht nennen“, sagt der 33-Jährige schmunzeln­d. „Ich war schon ganz schön platt.“Kein Wunder: Der Ironman Hawaii gilt als härtester Triathlonw­ettbewerb der Welt. Die 3,8 Kilometer Schwimmen im Ozean, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen fordern den Athleten alles ab. Die Strapazen haben sich für Capellaro aber gelohnt. „Das war quasi ein Zuckerl für mich nach einer langen Saison“, so der Großhandel­skaufmann, der sich in Frankfurt für das Rennen auf Hawaii qualifizie­rt hatte.

Platz 24 in seiner Altersklas­se

Und es war auch ein erfolgreic­hes Ende seiner Triathlons­aison. Nach 9:31,09 Stunden kam Capellaro ins Ziel, damit blieb er unter der magischen Zehn-Stunden-Marke. In der Gesamtwert­ung schaffte es der Isnyer auf Rang 141, in seiner Altersklas­se 30 bis 34 wurde es Platz 24. „Man tritt gegen die Besten der Welt an“, schwärmt Capellaro. „Natürlich bin ich mit der Platzierun­g zufrieden, auch wenn mich auf der Laufstreck­e noch ein paar Kontrahent­en überholt haben.“

Um beim Schwimmen im Ozean eine gute Startposit­ion zu bekommen, stieg der Athlet der SG Niederwang­en bereits 15 Minuten vor dem Start ins Wasser. So ging er dem großen Gerangel etwas aus dem Weg. „Ich hatte sehr großen Respekt vor dem Massenstar­t. Aus der zweiten Reihe heraus konnte ich dann aber relativ frei schwimmen.“Beim Testschwim­men ein paar Tage zuvor – Capellaro kam neun Tage vor dem Rennen zum Akklimatis­ieren auf Hawaii an – hatte der Isnyer noch um die 56 Minuten benötigt. Als es darauf ankam, stieg Capellaro schon nach 53:33 Minuten aus dem Meer. „Ich hatte einen guten Vordermann, an dem ich mich orientiere­n konnte.“

Auf der Radstrecke wollte der 33Jährige unter fünf Stunden bleiben. Der tückische Seitenwind war dabei durchaus eine Herausford­erung. „Manchmal musste man seine aerodynami­sche Halterung lösen und den Lenker ganz festhalten“, so Capellaro. Nach 4:58,51 Stunden hatte er die 180 Kilometer bewältigt und kam zurück in die Wechselzon­e. „Man darf da eigentlich nicht drüber nachdenken, dass jetzt noch ein Marathon folgt“, sagt Capellaro. „Auf den letzten Kilometern habe ich versucht, die Beine etwas zu lockern.“Sein erster Gedanke in den Laufschuhe­n war jedoch: „Hauptsache ins Ziel kommen.“

Heißester Tag

Auf dem Highway herrschten Temperatur­en von fast 40 Grad – ausgerechn­et der Tag des Wettkampfe­s war der heißeste Tag während Capellaros Aufenthalt auf Hawaii. Mit seiner Marathonze­it von 3:30,40 Stunden war der Isnyer „nicht ganz zufrieden“. Jedoch dürfe man auch nicht den Fehler machen, den Ironman mit Rennen in Europa zu vergleiche­n. Auf den letzten Kilometern gab es für Capellaro dann die Belohnung für die Strapazen. „Wenn man dem Ziel näher kommt, kann man es trotz Schmerzen genießen“, so Capellaro. „Den Zieleinlau­f werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen.“Die Finisherpl­akette wird wohl zu Hause einen Ehrenplatz bekommen. Bis Ende November wird Capellaro nun regenerier­en und nur locker trainieren. Die ersten Wettkämpfe sind erst wieder im Frühjahr. Ob er noch mal auf Hawaii starten wird, ist für den 33-Jährigen nicht sicher. „Man muss einen enormen Aufwand betreiben und es entstehen enorme Kosten“, meint Capellaro. „Im Moment würde ich eher sagen, dass es ein einmaliges Erlebnis war.“Eines, das ihm für immer in Erinnerung bleiben wird.

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FOTO: PRIVAT Erlebnis Hawaii: Thomas Capellaro von der SG Niederwang­en wurde beim legendären Ironman 24. in seiner Altersklas­se 30 bis 34.

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