Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mehr türkische Asylbewerb­er im Kreis Ravensburg

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RAVENSBURG (bua) - Nicht nur bundesweit, sondern auch im Landkreis Ravensburg nimmt die Zahl türkischer Asylbewerb­er deutlich zu. Im Vergleich zum Herbst 2016 hat sich die Zahl mehr als versiebenf­acht.

Über Jahre hinweg war die Zahl türkischer Asylbewerb­er in Deutschlan­d konstant. Sie lag stets bei unter 2000 Personen pro Jahr. Das änderte sich schlagarti­g nach dem Putschvers­uch gegen den türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan und der darauf folgenden Verhaftung­swelle im Sommer 2016. Im gesamten Jahr 2016 beantragte­n 5742 Türken in Deutschlan­d Asyl. Im Landkreis Ravensburg fielen die türkischen Asylbewerb­er zahlenmäßi­g aber zunächst nicht ins Gewicht: Bis Jahresende 2016 kamen hier nur fünf Flüchtling­e aus der Türkei an.

Das hat sich seither geändert. Allein im September und Oktober mussten im Landkreis 21 Flüchtling­e aus der Türkei untergebra­cht werden. Nach Auskunft des Landratsam­tes Ravensburg wird sich diese Zahl in dieser Woche verdoppeln, weil 20 weitere Asylbewerb­er erwartet werden. „Die Tendenz ist aktuell steigend“, sagte Claudia Roßmann von der Stabsstell­e des Landrats auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Gute Chancen, in Deutschlan­d bleiben zu dürfen, hat allerdings nur ein Teil der türkischen Flüchtling­e. Der überwiegen­de Teil der Asylanträg­e türkischer Staatsbürg­er wurde in der jüngsten Vergangenh­eit abgelehnt. 8547 Asylentsch­eidungen zur Türkei traf das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e im laufenden Jahr, 5040 lehnte es ab. Gründe dafür gab die Behörde nicht bekannt. Vor dem Erdogan-Putsch war die Anerkennun­gsquote für türkische Asylbewerb­er allerdings noch viel schlechter, sie lag bei unter neun Prozent.

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