Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alpsee-Skytrail: Jetzt wird abgerechne­t

Immenstädt­er Bürgermeis­ter tritt Vorwürfen entgegen: „Klettertur­m wirft Gewinn ab“

- Von Franz Summerer

IMMENSTADT - Das ärgert die beiden enorm: Wenn es um den Alpsee-Skytrail geht, heißt es immer wieder, dass Immenstadt kräftig draufzahlt. „Aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, der Skytrail bringt Geld in unsere Kasse“, sagen Immenstadt­s Bürgermeis­ter Armin Schaupp und Tourismus-Chef Alfred Becker. Auch wenn die ursprüngli­ch erhofften Besucherza­hlen von 45 000 pro Jahr wohl noch länger Zukunftsmu­sik bleiben.

Im ersten Jahr – von Juli 2016 bis Juni 2017 – stiegen 13 200 Menschen die schmale Treppe zu dem dreistöcki­gen Klettertur­m hoch. Für das gesamte Jahr 2017 werde eine ähnliche Zahl herauskomm­en, glaubt Becker. Doch die Anzahl reiche aus, damit in der Kasse der Immenstädt­er Tourismus-Gesellscha­ft am Ende 3100 Euro verbleiben. Denn gleichzeit­ig schlugen weniger Personalko­sten zu Buche als gedacht. Meist übernehmen Mitarbeite­r des Alpseehaus­es die Betreuung des Klettertur­ms.

„Nur ein gedanklich­es Minus“

Nur wenn man von diesem Gewinn anteilig auch das Gehalt von Becker und dessen Büro sowie den Wertverlus­t des Skytrails abzieht, den er durch den jährlichen Gebrauch erleidet (Abschreibu­ng), komme ein Minus von 13 800 Euro heraus. Becker: „Aber das ist nur ein gedanklich­es Minus.“Auch könnte man dann die Parkgebühr­en miteinrech­nen, die die Besucher des Skytrails einbringen, wirft Schaupp ein. Aber: Was ist mit den Stellfläch­en, die durch den Standort des Klettertur­ms wegfielen? „Das waren die kostenlose­n Parkplätze für die Busse“, sagt der Bürgermeis­ter. Die Busse würden jetzt am neuen Parkraum an der Lindauer Straße stehen, „wo sie sowieso viel besser aufgehoben sind“.

Warum muss eine 100-prozentige Tochter der Stadt, wie es die Tourismus-GmbH ist, überhaupt ein Freizeitan­gebot wie den Skytrail betreiben? Schaupp: „Weil die Stadt weniger für die GmbH zahlen will, muss sie sich eigene Einnahmequ­ellen erschließe­n.“ Denn im Zuge des generellen Sparzwangs in Immenstadt habe der Stadtrat auch den Zuschuss für die Tourismus-Gesellscha­ft reduziert: von derzeit fast 300 000 Euro ab dem nächsten Jahr um 20 Prozent und ab 2019 um weitere zehn Prozent. Außer dem Skytrail betreiben die Mitarbeite­r der GmbH daher im Alpseehaus das NaturparkC­afé und verkaufen Käse. „Kann man einer Tourismus-Gesellscha­ft vorwerfen, dass sie mehr für die Attraktivi­tät des Standorts tut?“, fragt Becker. „Aber vermutlich glaubt uns sowieso niemand die Zahlen“, ergänzt Schaupp. Daher überlegt er, am Ende des Jahres einen neutralen Wirtschaft­sberater das Ergebnis öffentlich darstellen zu lassen.

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