Alpsee-Skytrail: Jetzt wird abgerechnet
Immenstädter Bürgermeister tritt Vorwürfen entgegen: „Kletterturm wirft Gewinn ab“
IMMENSTADT - Das ärgert die beiden enorm: Wenn es um den Alpsee-Skytrail geht, heißt es immer wieder, dass Immenstadt kräftig draufzahlt. „Aber das stimmt nicht. Im Gegenteil, der Skytrail bringt Geld in unsere Kasse“, sagen Immenstadts Bürgermeister Armin Schaupp und Tourismus-Chef Alfred Becker. Auch wenn die ursprünglich erhofften Besucherzahlen von 45 000 pro Jahr wohl noch länger Zukunftsmusik bleiben.
Im ersten Jahr – von Juli 2016 bis Juni 2017 – stiegen 13 200 Menschen die schmale Treppe zu dem dreistöckigen Kletterturm hoch. Für das gesamte Jahr 2017 werde eine ähnliche Zahl herauskommen, glaubt Becker. Doch die Anzahl reiche aus, damit in der Kasse der Immenstädter Tourismus-Gesellschaft am Ende 3100 Euro verbleiben. Denn gleichzeitig schlugen weniger Personalkosten zu Buche als gedacht. Meist übernehmen Mitarbeiter des Alpseehauses die Betreuung des Kletterturms.
„Nur ein gedankliches Minus“
Nur wenn man von diesem Gewinn anteilig auch das Gehalt von Becker und dessen Büro sowie den Wertverlust des Skytrails abzieht, den er durch den jährlichen Gebrauch erleidet (Abschreibung), komme ein Minus von 13 800 Euro heraus. Becker: „Aber das ist nur ein gedankliches Minus.“Auch könnte man dann die Parkgebühren miteinrechnen, die die Besucher des Skytrails einbringen, wirft Schaupp ein. Aber: Was ist mit den Stellflächen, die durch den Standort des Kletterturms wegfielen? „Das waren die kostenlosen Parkplätze für die Busse“, sagt der Bürgermeister. Die Busse würden jetzt am neuen Parkraum an der Lindauer Straße stehen, „wo sie sowieso viel besser aufgehoben sind“.
Warum muss eine 100-prozentige Tochter der Stadt, wie es die Tourismus-GmbH ist, überhaupt ein Freizeitangebot wie den Skytrail betreiben? Schaupp: „Weil die Stadt weniger für die GmbH zahlen will, muss sie sich eigene Einnahmequellen erschließen.“ Denn im Zuge des generellen Sparzwangs in Immenstadt habe der Stadtrat auch den Zuschuss für die Tourismus-Gesellschaft reduziert: von derzeit fast 300 000 Euro ab dem nächsten Jahr um 20 Prozent und ab 2019 um weitere zehn Prozent. Außer dem Skytrail betreiben die Mitarbeiter der GmbH daher im Alpseehaus das NaturparkCafé und verkaufen Käse. „Kann man einer Tourismus-Gesellschaft vorwerfen, dass sie mehr für die Attraktivität des Standorts tut?“, fragt Becker. „Aber vermutlich glaubt uns sowieso niemand die Zahlen“, ergänzt Schaupp. Daher überlegt er, am Ende des Jahres einen neutralen Wirtschaftsberater das Ergebnis öffentlich darstellen zu lassen.