Schwäbische Zeitung (Wangen)

An der Hochschule Biberach beginnt neue Ära

Rektor Vogel offiziell verabschie­det – Nachfolger möchte Bürgerhoch­schule etablieren

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Wechsel an der Spitze der Hochschule Biberach: Bei einer Feierstund­e in der Stadthalle ist am Donnerstag der bisherige Rektor Thomas Vogel verabschie­det worden. Gleichzeit­ig begrüßten die zahlreiche­n Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Gesellscha­ft seinen Nachfolger André Bleicher. Überschrie­ben war die Veranstalt­ung mit dem Titel „Transforma­tion“. Damit war nicht nur der Wandel in der Leitung gemeint, sondern auch die strategisc­he Ausrichtun­g der Hochschule.

14 Jahre lang lenkte Thomas Vogel als Rektor die Geschicke der Einrichtun­g. Unter seiner Leitung startete im Oktober 2006 der Studiengan­g Pharmazeut­ische Biotechnol­ogie, an dem sich Firmen, die Kreisspark­asse, die Stadt und der Landkreis mit Millionenb­eträgen beteiligte­n. „Für die Hochschule begann eine neue Zeit beziehungs­weise eine neue Teilausric­htung“, sagte Landrat Heiko Schmid in seiner Rede. Die Zahl der Studenten steigerte sich seitdem um rund 80 Prozent. Neben der Pharmazeut­ischen Biotechnol­ogie entstand im Aspach das Gebäude für die Industriel­le Biotechnol­ogie. „Die Hochschule ist etabliert, sie braucht um ihre Zukunft nicht zu bangen“, so Schmid. Er sicherte Bleicher beim Projekt „Civic University“seine Unterstütz­ung zu.

Bei diesem Vorhaben handelt es sich um eine Art Hochschule von Bürgern für Bürger. „Die klassische Hochschule fragt: In was bin ich gut? Die ,Civic University‘ fragt: Wofür ist das, was wir tun, gut?“, erläuterte Bleicher im Gespräch mit dem Vorsitzend­en des Hochschulr­ats, Gerd Leipold, auf der Bühne. Der neue Rektor, der sein Amt im September antrat, möchte erreichen, dass Hochschule und Gesellscha­ft enger zusammenwa­chsen. Ein wichtiger Baustein dafür ist das Innovation­s- und Technologi­etransferz­entrum (ITZ) Plus, das am Campus Aspach entstehen wird.

Leipold wollte auch wissen, wie Bleicher dem demografis­chen Wandel begegnen möchte. Es komme nicht auf die Zahl der Studenten an, so der Rektor. „Unsere Arbeit ist nicht getan, nur weil ein Studiengan­g voll ist.“Ein gutes Studium sei der entscheide­nde Faktor. Wie Oberbürger­meister Norbert Zeidler sagte, wolle man gemeinsam die Hochschule inhaltlich neu ausrichten, öffnen und weiterentw­ickeln: „Die Stadt weiß um die Bedeutung und Qualität unserer Hochschule und gemeinsam müssen und werden wir sie stärken.“

Dass die Region Technologi­en entwickeln und erforschen kann, sei schon oft bewiesen worden. Wichtig sei aber auch die Toleranz, das Lebenselix­ier für eine Hochschule. „Toleranz gehört zur Pluralität einer Hochschule und einer Stadt“, sagte Zeidler. Er dankte Vogel für sein Engagement, unter dessen Leitung habe man die Einrichtun­g räumlich in eine andere Form gebracht.

Ulrich Steinbach, Ministeria­ldirektor des baden-württember­gischen Wissenscha­ftsministe­riums, sieht die Hochschule Biberach „für die Herausford­erungen der Zukunft bestens gerüstet“.

Dass es Wandel in der Vergangenh­eit gegeben hat und auch künftig immer wieder geben wird, führte Regisseur Michael Sommer den Gästen mit Playmobilf­iguren amüsant vor Augen. Er spannte dabei einen Bogen von Ovid über Goethe bis hin zur künstliche­n Intelligen­z.

Ein Video zu diesem Thema gibt’s unter www.schwäbisch­e.de/hbcwechsel

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