An der Hochschule Biberach beginnt neue Ära
Rektor Vogel offiziell verabschiedet – Nachfolger möchte Bürgerhochschule etablieren
BIBERACH - Wechsel an der Spitze der Hochschule Biberach: Bei einer Feierstunde in der Stadthalle ist am Donnerstag der bisherige Rektor Thomas Vogel verabschiedet worden. Gleichzeitig begrüßten die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft seinen Nachfolger André Bleicher. Überschrieben war die Veranstaltung mit dem Titel „Transformation“. Damit war nicht nur der Wandel in der Leitung gemeint, sondern auch die strategische Ausrichtung der Hochschule.
14 Jahre lang lenkte Thomas Vogel als Rektor die Geschicke der Einrichtung. Unter seiner Leitung startete im Oktober 2006 der Studiengang Pharmazeutische Biotechnologie, an dem sich Firmen, die Kreissparkasse, die Stadt und der Landkreis mit Millionenbeträgen beteiligten. „Für die Hochschule begann eine neue Zeit beziehungsweise eine neue Teilausrichtung“, sagte Landrat Heiko Schmid in seiner Rede. Die Zahl der Studenten steigerte sich seitdem um rund 80 Prozent. Neben der Pharmazeutischen Biotechnologie entstand im Aspach das Gebäude für die Industrielle Biotechnologie. „Die Hochschule ist etabliert, sie braucht um ihre Zukunft nicht zu bangen“, so Schmid. Er sicherte Bleicher beim Projekt „Civic University“seine Unterstützung zu.
Bei diesem Vorhaben handelt es sich um eine Art Hochschule von Bürgern für Bürger. „Die klassische Hochschule fragt: In was bin ich gut? Die ,Civic University‘ fragt: Wofür ist das, was wir tun, gut?“, erläuterte Bleicher im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Hochschulrats, Gerd Leipold, auf der Bühne. Der neue Rektor, der sein Amt im September antrat, möchte erreichen, dass Hochschule und Gesellschaft enger zusammenwachsen. Ein wichtiger Baustein dafür ist das Innovations- und Technologietransferzentrum (ITZ) Plus, das am Campus Aspach entstehen wird.
Leipold wollte auch wissen, wie Bleicher dem demografischen Wandel begegnen möchte. Es komme nicht auf die Zahl der Studenten an, so der Rektor. „Unsere Arbeit ist nicht getan, nur weil ein Studiengang voll ist.“Ein gutes Studium sei der entscheidende Faktor. Wie Oberbürgermeister Norbert Zeidler sagte, wolle man gemeinsam die Hochschule inhaltlich neu ausrichten, öffnen und weiterentwickeln: „Die Stadt weiß um die Bedeutung und Qualität unserer Hochschule und gemeinsam müssen und werden wir sie stärken.“
Dass die Region Technologien entwickeln und erforschen kann, sei schon oft bewiesen worden. Wichtig sei aber auch die Toleranz, das Lebenselixier für eine Hochschule. „Toleranz gehört zur Pluralität einer Hochschule und einer Stadt“, sagte Zeidler. Er dankte Vogel für sein Engagement, unter dessen Leitung habe man die Einrichtung räumlich in eine andere Form gebracht.
Ulrich Steinbach, Ministerialdirektor des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, sieht die Hochschule Biberach „für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet“.
Dass es Wandel in der Vergangenheit gegeben hat und auch künftig immer wieder geben wird, führte Regisseur Michael Sommer den Gästen mit Playmobilfiguren amüsant vor Augen. Er spannte dabei einen Bogen von Ovid über Goethe bis hin zur künstlichen Intelligenz.
Ein Video zu diesem Thema gibt’s unter www.schwäbische.de/hbcwechsel