S-21-Gutachten soll Kosten und Zeitplan klären
STUTTGART (lsw) - Die Deutsche Bahn lässt die Kosten und den Zeitplan für das umstrittene Großprojekt Stuttgart 21 (S 21) von Gutachtern überprüfen. Das kündigte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla am Freitag nach einer Sitzung des Lenkungskreises an. Im Dezember soll ein Ergebnis vorliegen. Bislang sei ein Terminverzug von 24 Monaten im Projekt entstanden, der sich trotz vielfältiger Anstrengungen nicht grundlegend reduziert habe. Die Verzögerungen waren länger bekannt.
Offiziell hatte das Staatsunternehmen immer erklärt, dass es an dem Ziel festhalte, S 21 und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm im Dezember 2021 in Betrieb zu nehmen. Pofalla äußerte sich auf Nachfrage nicht zu möglichen Daten zur Fertigstellung. Er verwies nun auf das Gutachten. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte: „Es ist dringend notwendig, dass wir bald Klarheit haben.“Es bestehe die Gefahr, dass die Neubaustrecke und der neue Durchgangsbahnhof zu unterschiedlichen Terminen fertiggestellt werden. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagte, Klarheit sei bei solch einem umstrittenen Projekt eine eigene demokratische Qualität.
Die Bahnhofsgegner vom Aktionsbündnis gegen S 21 kritisierten: „Kosten und Termine des verkehrlich unnötigen und schädlichen Projekts laufen offensichtlich immer mehr aus dem Ruder.“Der Kostenrahmen für den neuen Tiefbahnhof und die Tunnelstrecken in und um Stuttgart liegt bei 6,5 Milliarden Euro. Kritiker halten eine Steigerung auf bis zu zehn Milliarden Euro für möglich.