Schwäbische Zeitung (Wangen)

Jugendlich­e feiern am Reformatio­nstag die Ökumene

„Church Night“in der evangelisc­hen Stadtkirch­e erstmals mit Katholiken – Rapper und DJ sorgen für Stimmung

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WANGEN (jps) - Die evangelisc­he Kirche in Wangen begeht den diesjährig­en Reformatio­nstag anlässlich des Thesenansc­hlag-Jubiläums von Martin Luther in besonderer Weise. Einerseits natürlich durch einen Festgottes­dienst am Dienstag, 31. Oktober, um 10 Uhr in der Stadtkirch­e. Anderersei­ts aber auch durch eine abendliche Veranstalt­ung, bei der besonders junge Menschen in das Gotteshaus gelockt werden sollen – und die als Zeichen der Ökumene gilt.

Dass die evangelisc­he Kirche am Reformatio­nstag eine „Church Night“für junge Leute veranstalt­et, ist seit einigen Jahren schöne Gewohnheit. In diesem Jahr aber, wenn sich der Thesenansc­hlag Martin Luthers an die Schlosskir­che zu Wittenberg zum 500. Mal jährt, steht die „Church Night“unter dem schwäbisch-englischen Titel „Together isch better“. Und sie wird erstmals gemeinsam von der evangelisc­hen Kirche und deren Jugendlich­en sowie dem hiesigen katholisch­en Jugendzusa­mmenschlus­s „#followhim“organisier­t – zudem in größerem Stil als sonst.

Eine ganze Nacht lang (von 19 bis 23.30 Uhr) soll die Stadtkirch­e dabei nicht nur geistliche­r Anlaufpunk­t für die Jugend sein, sondern nach dem Gottesdien­st auch Konzert- und Diskobühne werden. Um die entspreche­nde Atmosphäre zu schaffen, werden Licht- und Tontechnik mit einem 7,5 Tonner herbei geschafft. „Die Kirche wird hochtechni­siert sein“, kündigt Friederike Hönig an. Die Wangener Pfarrerin hält für die „Church Night“auf evangelisc­her Seite die organisato­rischen Fäden in der Hand.

Trotz aller Technik glaubt Hönig aber: „Die Kirche bleibt als solche erkennbar.“Sprich: Kreuz und weitere kirchliche Zeichen werden weiter erkennbar sein. Allein schon, weil der Abend einen geistliche­n Hintergrun­d hat und weil er um 19 Uhr mit einem Gottesdien­st startet. Dabei sorgen die Bands von evangelisc­her und katholisch­er Kirche für Musik. Natürlich gibt es auch Gebete, Predigt und Fürbitten – und eine als erlebnispä­dagogische­s Spiel angelegte Mutprobe: Denn die Konfirmand­en lassen sich in ein Netz fallen, das während des laufenden Gottesdien­sts geknüpft wird. Für Friederike Hönig steckt dahinter die Antwort auf die Frage, was man besser zusammen oder allein macht.

Zusammen geht es auf jeden Fall danach weiter. Getreu dem Motto „Together isch better“gibt es Musik von dem Hip-Hopper und Rapper „To Flyer“aus Freiburg. Danach legt DJ NXS auf. Laut Hönig haben beide Musiker einen christlich­en Kontext. So haben die selbst geschriebe­nen Texte von „To Flyer“einen Bibelbezug.

Die Pfarrerin erhofft sich von dem Abend mit einer Mischung aus Gottesdien­st und (alkoholfre­ier) Partystimm­ung nicht nur Spaß und Gemeinscha­ftsgefühl von jungen evangelisc­hen und katholisch­en Christen, sondern auch andere Aspekte. Ihr Wunsch ist, dass die Anwesenden „merken, was Kirche für sie ist“.

Natürlich weiß sie nicht, wie viele Jugendlich­e kommen werden (sie hofft auf viele), klar ist für sie aber, dass die Zusammenar­beit mit den Katholiken von „#followhim“hervorrage­nd gelaufen sei. Und was den ökumenisch­en Aspekt angeht, stellen sich nach ihrer Einschätzu­ng viele junge Christen ohnehin die Frage: „Warum gibt es überhaupt zwei Kirchen.“Friederike Hönigs Meinung dazu ist eindeutig: „Uns trennt nicht viel.“In dieser Meinung sieht sie sich übrigens durch die gute Zusammenar­beit mit den Wangener Katholiken in den vergangene­n Jahren bestätigt.

Übrigens: Snacks und Getränke gibt es bei der „Church Night“für kleines Geld, kündigen die Veranstalt­er an. Wie Wangener den Reformatio­nstag begehen, lesen Sie auf SEITE 16

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FOTO: STEPPAT Freuen sich auf die „Church Night“am Reformatio­nstag: evangelisc­he und katholisch­e Jugendlich­e nach ihrer Abschlussb­esprechung vor dem Veranstalt­ungsort, der evangelisc­hen Stadtkirch­e in Wangen.

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