Zeichen in Altusried stehen derzeit auf Neubau
Sanierung wäre laut Studie möglich. Warum der Gemeinderat trotzdem für ein neues Gebäude 800 000 Euro mehr ausgeben will
ALTUSRIED - Altusried erhält wohl ein neues Rathaus. Zwar ist noch nichts entschieden – die Richtung hat der Gemeinderat aber nun vorgegeben. Zuvor waren vor Kurzem die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt worden. Diese hatte die Varianten Neubau und Sanierung zu vergleichen. Demnach wird ein Neubau mit voraussichtlich etwa fünf Millionen Euro zwar 800 000 Euro mehr kosten – aber weniger Kompromisse abfordern.
Das aktuelle Rathausgebäude ist in die Jahre gekommen: Energetisch befindet es sich laut Bürgermeister Joachim Konrad (CSU) auf dem Stand der 60er Jahre, es ist nicht barrierefrei, bietet wenig Platz für Mitarbeiter und Bürger. Zudem muss etwas für die Brandsicherheit getan werden.
Mit einer Gegenstimme von Daniela Schädle (CSU) stimmte der Gemeinderat dafür, einen Neubau gegenüber einer Sanierung zu bevorzugen. Architekt Martin Kopp vom Planungsbüro F64 hatte zuvor Alternativen vorgestellt. Für den Fall einer Sanierung empfahl er eine Lösung, die den Sitzungssaal vom Dach- ins Untergeschoss verlegt. So würde keine zusätzliche Treppe als Fluchtweg nötig. Damit der Sitzungssaal – der auch als Trauzimmer genutzt werden könnte – nicht ohne Tageslicht ist, sah dieser Vorschlag einen versenkten Hof an der Nordseite vor. Zu diesem hin wäre der Sitzungssaal dann verglast.
Doch eine solche Sanierung wird es laut dem neuen Beschluss wohl nicht geben. „Wenn wir schon so viel Geld ausgeben, dann sollte das Ergebnis ideal sein“, sagte Helga Herb (Freie Wähler): „800 000 Euro Unterschied ist viel Geld – das rechtfertigt aber nicht einen so großen Kompromiss.“
Nachteilig an einer Sanierung finden die Ratsmitglieder, dass der Sitzungssaal im Keller wäre. Dort sind die Räume niedriger. Und eine Sanierung enthielte mehr Unwägbarkeiten. Laut Architekt erfülle ein Neubau zudem den Raumbedarf besser.
Wird das Zuhause der Gemeindeverwaltung neu gebaut, könnte der Rathausplatz außerdem je nach Positionierung des Gebäudes neu strukturiert werden. Steht das fest, können weitere Entscheidungen zur Neugestaltung des Ortskerns fallen. „Investoren hierfür werden sich eher finden lassen, wenn die Rathausfrage geklärt ist“, sagte dritter Bürgermeister Heribert Hartmann (Wählergemeinschaft Krugzell).
Mit seinem Beschluss beauftragte nun der Gemeinderat Verwaltung und Bürgermeister, zusammen mit Planungsbüros das Konzept für die Ortsmitte weiterzuentwickeln. Daran sollen auch Bürger beteiligt werden, etwa in Workshops.
Eine Abstimmung der Altusrieder will Konrad aber nicht. Anders sahen das Adelbert Aicher (CSU) und sein Parteikollege Wilfried Kiechle, der auf Abstimmungen in Lauben und Oy-Mittelberg verwies. Konrad hielt dagegen: „Mein Ziel ist, dass wir es ohne Bürgerentscheid schaffen – und das kann uns gelingen.“
„800 000 Euro Unterschied ist viel Geld – das rechtfertigt aber nicht einen so großen Kompromiss.“Helga Herb Gemeinderätin