Ein Schauspiel über das Jahr ohne Sommer
Das Stück „Wangen 1817 – unser tägliches Brot“wird in der Stadthalle aufgeführt – Zusatztermin am 26. November
WANGEN (sz) - Vor 200 Jahren haben viele Europäer unter einer schweren Hungersnot gelitten. Auslöser war der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien, dessen Ascheausstoß hierzulande für ein Jahr ohne Sommer verantwortlich war. Um diese Katastrophe wieder ins Bewusstsein zu bringen, hat Stadtarchivar Rainer Jensch (Regie) das Schauspiel „Wangen 1817 – unser tägliches Brot“aufgelegt, dessen Uraufführung am 23. November in der Stadthalle zu sehen sein wird.
Unter der Leitung von Irina Leist haben sich laut Pressemitteilung 21 Amateurschauspieler aller Altersklassen aus Wangen und der näheren Umgebung zusammengefunden, um dieses Historienstück auf der Bühne umzusetzen. Dabei schlüpfen sie in die Rollen von historisch belegten Persönlichkeiten, die in neun Szenen mit ihren charakteristischen Eigenheiten zu neuem Leben erweckt werden.
Familie Funk steht im Zentrum des Geschehens
Im Zentrum des Stücks steht die ehrbare Familie Funk mit ihren fünf Kindern, die ihre Existenz vom Schmiedehandwerk und einer kleinen Landwirtschaft bestreiten muss. In der Familie des Hufschmieds Funk (Andreas Vochezer) und seiner Frau (Maria Schmehl) lebt auch dessen ledige und durch ein Unglück gehandicapte Schwester Dorothe (Erika Gschwind), die mit ihren seherischen Fähigkeiten so manches erklären kann, wofür ihre Zeitgenossen nur ein mitleidiges Lächeln übrig haben.
Weitere Figuren, die zu sehen sein werden, sind die „Räuchlerin“(Monika Jensch), der Dekan Stadtpfarrer Gebhard Weiß (Siegfried Spangenberg), der königliche Oberamtmann von Rom (Wolfgang Rittmann) und der Bürgermeister Salis (Berthold Blas). Auf der Bühne erscheint auch das ungleiche Ehepaar Gegenbaur. Der Taglöhner Stefan (Michael Roth) und seine Frau Magdalena (Renate Natterer) gehören der ärmeren Bevölkerungsschicht der Stadt an. So auch der aus dem Kriegsdienst entlassene Soldat (Jörg van Veen). Sie haben während der Hungersnot besonders hart zu leiden.
Doch keine Krise, in der es nicht auch Nutznießer gibt, die sogar über Leichen gehen. Einen solchen verkörpert der geschäftstüchtige Kornhändler Lingg (Heiner Miller), der mit der jungen Eselmüllerin (Maria Jensch), ihrem Ehemann (Wolfgang Roth) und der Müllersmagd (Belinda Unger) auf gleichgesinnte Gesellschaft in Wangen stößt. Dass die junge Bürgermeistertochter Marianna Salis (Judith Schellmann) und der Kunststudent Gegenbaur den zwielichtigen Machenschaften dieser Gesellschaft auf den Grund gehen wollen, verschaffe dem Stück eine spannende Handlung, sagt Rainer Jensch.
Trotz allen Ernstes sei das bewegende Thema mit einer „guten Prise Humor und schwankartigen Elementen durchzogen“. Für die heiteren Momente würden nicht zuletzt auch die Auftritte der Funken-Kinder (Max Roth, Mia Auerswald, Rosa, Josefine und August Müller) sorgen. Das Stück wartet zudem auf mit authentischen Kostümen und Masken (Diana Leist-Keller), Gitarrenmusik (Markus Kimmich), einem eigens komponierten „Wangen-Hymnus“ (Uli Kofler) und modernen Bild- und Toneffekten.
Da die ersten beiden Aufführungen am 23. und 25. November jeweils um 20 Uhr in der Stadthalle bereits gut gebucht sind, wird es einen Zusatztermin am Sonntag, 26. November, um 19 Uhr geben. Karten sind im Gästeamt Wangen oder online unter www.reservix.de erhältlich.