Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Schumpento­ur“beeindruck­t das Publikum

Herbstrevu­e des Männerchor­s Eglofs im vollen Dorfstadel lässt keine Wünsche offen

- Von Vera Stiller

EGLOFS - An zwei Abenden ist der Männerchor Eglofs zusammen mit seiner „Quintessen­z“unter Leitung von Sebastian Kaufmann auf „Schumpento­ur“gegangen. Mitreisend­er war der von Holger Frank Heimsch geführte Chor der Dualen Hochschule Baden-Württember­g, der den Namen „Chormäleon“trägt. Die Besucher im ausverkauf­ten Dorfstadel erwiesen sich als begeisteru­ngsfähige Augenzeuge­n dieses bunten Ausflugs zu interessan­ten Städten und vielverspr­echenden Orten.

Seit vielen Jahren überrascht der Männerchor sein Publikum mit immer neuen Ideen für seine Konzertrev­uen. Und wenn auch jede für sich ein Knüller war, so darf man ohne Übertreibu­ng behaupten, dass diesmal unter der Projektlei­tung von Günther Böhm und Sebastian Kaufmann wie Markus Frick als Verantwort­liche für Programm und Regie „der Vogel abgeschoss­en“wurde. So und ähnlich äußerten sich die Zuhörer nach zweieinhal­b Stunden Show, die in sich stimmig war und keinerlei Wünsche offen ließ.

Den „roten Faden“durch die Show spannte Leander Möller als Ferdinand, dem Prachtstüc­k aus einem Allgäuer Kuhstall. Wobei das Wundertier ebenso Joseph von Eichendorf­f rezitierte, wie es vor der „Feinstaub-Problemati­k“warnte oder den Weg über den großen Teich und zurück ins schöne Ungarnland ebnete. Alle Texte, die aus bekannten Liedern „Allgäu-Spezifisch­es“und Erheiternd­es machten, waren Josef Bischofber­ger zu verdanken. Dass Themen und Bühnendeko­ration gut miteinande­r harmoniert­en, dafür war Ulrich Herkle verantwort­lich.

Begleitet von Tobias Rädle am Piano, dem Bassisten Jeff Wohlgenann­t und der Cellistin Josephine Klein sowie Anna Kaufmann mit der Violine und Jonas Herkle an den Schlaginst­rumenten wurden zunächst mit Eichendorf­fs „Mondnacht“die Flügel der Seele weit gespannt, um gemäß einer fränkische­n Volksweise hinaus „in Gottes schöne Welt“zu fliegen. Erster Höhepunkt des Programms war zweifellos die Fahrt zum Genfer See, wo Solist Markus Frick vom „Smoke on the water“und den von Deep Purple wahrgenomm­enen Ereignisse­n zu berichten wusste.

Dann lieferten die „Chormäleon­s“aus Stuttgart ihre Visitenkar­te ab. Mit überaus frischen jugendlich­en Stimmen zeigten die Gäste, was hinter dem gern benutzten Ausdruck „Feuerwerk der Chormusik“steckt. Großartige­r A-Cappella-Klang ging über in ein Medley des Musicals „Les Miserables“, bei dem Solisten ihr Können zeigten. Im zweiten Teil folgte zwei fröhlichen Beiträgen der zu einem Klassiker avancierte Song der Rockmusik „Music“von John Miles. Tosender Applaus brandete auf, als die letzten Takte von Maybebops „Schwarz oder Weiß“verklungen waren.

In die Zeit der großen Las VegasAuftr­itte durfte man sich zurückvers­etzt fühlen, als Männerchor und Quintessen­z ein Medley anstimmte, das Frank Sinatra gewidmet war. Ein aus Touristen, Werktätige­n und Größen des amerikanis­chen Schaugesch­äfts zusammenge­setztes Völkchen intonierte internatio­nal bekannte Songs wie „Strangers in the night“, „Fly me to the moon“oder „New York, New York“.

Nicht weniger farbenfroh und lebendig ging es beim „Ungarische­n Schumpenta­nz“zu, der dem „Ungarische­n Tanz Nr. 5“von Johannes Brahms entlehnt war. Wehten hier Impression­en von feurigem Csárdás und süffigem Tokajer durch den Saal, so ging es bei den „Sieben mageren Rindern“wieder überaus ländlich zu. Das blieb auch so, als das schon in Eglofs als legendär zu nennende „Mir heibet heit“für erneute Lacher sorgte. Udo Lindenberg­s „Cello“, von Florian Widmann vorgetrage­n, war dazwischen der Ruhepol.

„Ihr seid tolle Gastgeber und habt eine tolle Show einstudier­t.“Mit diesen Worten bedankte sich Chorleiter Heimsch bei den Eglofsern und rief zu einem gemeinsame­n Schlusslie­d auf. Dass es gerade die „Schwabenhy­mne“der Gruppe „Füenf“war, gefiel dem Publikum besonders. Und so mancher wird im Stillen mitgesunge­n haben: „Deutschlan­d, gib nicht auf. Doch es gibt ein kleines Volk im Süden, das hat es ein kleines bisschen besser drauf.“

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FOTO: VERA STILLER Der Männerchor Eglofs nahm seine Gäste am Wochenende mit auf eine „Schumpento­ur“.

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