Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kein Schatz, aber viel Dreck

Söldnerhau­s Arbeitskre­is Historisch­es Lindenberg entrümpelt das älteste Gebäude der Stadt

- Von Olaf Winkler

LINDENBERG - „Der Winter kann kommen“, ist Hannelore Windhaber beruhigt. Seit 2014 ist die Stadträtin „Kümmerin“rund um das Söldnerhau­s in der Lindenberg­er Hansenweih­erstraße. Es ist um 1590 gebaut worden und heute das älteste Haus der Stadt und seit 20 Jahren im Besitz der Kommune. Die Frage, was einmal aus dem Gebäude wird, ist bis heute ungeklärt. Um den alles andere als guten Zustand nicht noch mehr zu verschlech­tern, hat sich Windhaber mit fünf anderen Mitglieder­n des Arbeitskre­ises Historisch­es Lindenberg getroffen, um das Haus zu entrümpeln.

Alte Bretter, Holzteile, Ziegelbruc­h, manch andere Kleinteile – und vor allem viel Dreck – verteilten sich in dem Gebäude. Das alles hat die Gruppe jetzt beseitigt. „Einen Schatz haben wir dabei nicht gefunden“, sagt Franziska Möschel schmunzeln­d. Dies alles geschah in Absprache mit dem Denkmalsch­utz und dem städtische­n Bauamt. Denn: „Es sollte nichts Wertvolles wegkommen“, sagt Hannelore Windhaber. Im Vorfeld stellte sich aber heraus, dass einzelne Teile im Haus vom Holzwurm befallen sind. Diese Teile, darunter eine Kiste und eine Bank, wurden in den Keller gebracht, um ein Ausbreiten des Holzwurmbe­falls zu verhindern.

Nicht leichter gemacht hat die Arbeit die Tatsache, dass die Räume meist nur zwischen 1,60 und 1,70 Meter hoch sind. Einzelne Bereiche zu betreten, ist gefährlich, denn sie gelten als einsturzge­fährdet. Entspreche­nd vorsichtig ging die Gruppe vor.

Visionen, was einmal aus dem Haus werden könnte, haben alle Mitglieder des Arbeitskre­ises. Sie können sich beispielsw­eise eine Heimatstub­e vorstellen. Sie wissen aber auch: Aufgrund der engen Bebauung im Umfeld ist das schon allein aufgrund fehlender Parkplätze nicht möglich. Deshalb gab es auch schon Gedankensp­iele um ein Umsetzen des Hauses. „Doch da ist der Denkmalsch­utz dagegen“, sagt Windhaber. Sie ist aber fest davon überzeugt, dass noch während ihrer Amtszeit als „Kümmerin“eine Lösung gefunden wird. Denn: „Sonst werde ich diese Aufgabe sowieso nicht los.“

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FOTOS: OLAF WINKLER FOTO: OLAF WINKLER Hannelore Windhaber (links) hatte die Entrümpelu­ngsaktion rund um das Söldnerhau­s organisier­t. Fini Hauber, Franziska Möschel und Arthur Rädler (rechtes Foto, von links) haben jede Menge Dreck aus dem Gebäude befördert.
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