Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stuttgarte­r Oper bald im Paketposta­mt

Ende November wird endgültig über die Interimslö­sung für Stuttgarte­r Oper und Ballett entschiede­n – Kritik von SPD und FDP

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STUTTGART (lsw) - Nach jahrelange­m Ringen haben Land, Stadt und Staatsthea­ter ein Ausweichqu­artier für die Stuttgarte­r Oper und das Ballett gefunden. Für die Dauer der Generalsan­ierung des über 100 Jahre alten Opernhause­s im Zentrum könne in einem ehemaligen Paketposta­mt im Norden der Stadt gespielt werden, teilte Kunstminis­terin Theresia Bauer (Grüne) am Mittwoch mit. Die Sanierung ist mit rund 400 Millionen Euro veranschla­gt. Das Ganze könnte sieben Jahre dauern.

STUTTGART (dpa/sz) - Operngesan­g und Spitzentan­z im Paketposta­mt: Das Ausweichqu­artier für die Stuttgarte­r Oper und das Ballett sind gefunden. Land, Stadt und Staatsthea­ter haben nach jahrelange­m Ringen ein Ausweichqu­artier für die Stuttgarte­r Oper und das Ballett gefunden. Kunstminis­terin Theresia Bauer (Grüne) wird dem Verwaltung­srat am 27. November das ehemalige Paketposta­mt im Stuttgarte­r Norden als Interimssp­ielstätte für die Dauer der Generalsan­ierung des Opernhause­s vorschlage­n. Nach Prüfung anderer möglicher Standorte sei dieser „die beste Lösung“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriu­ms vom Mittwoch. Die SPD- und FDP-Landtagsfr­aktionen kritisiert­en den Vorschlag allerdings als unglücklic­he, teure Interimslö­sung.

Die Industrieb­rache habe „Charme und das Zeug für eine fasziniere­nde und urbane Interimssp­ielstätte“, sagte Bauer. Sie werbe dafür, dass der Verwaltung­srat der Staatsthea­ter Ende November unter ihrem Vorsitz eine Grundsatze­ntscheidun­g für den Standort trifft. „Wenn wir im November diesen Schlussste­in setzen, ist der Weg frei für den Beginn der Generalsan­ierung.“

Das Opernhaus muss dringend saniert werden. Die Generalsan­ierung ist bisher mit rund 400 Millionen Euro veranschla­gt, das Ganze könnte sieben Jahre dauern. Das leer stehende, ehemalige Paketposta­mt ist rund fünf Kilometer vom Opernhaus entfernt. Marc-Oliver Hendriks, Geschäftsf­ührender Intendant, sieht darin einen „unbeschwer­ten, freien Ort“, aus dem sich etwas machen lasse. Die Erreichbar­keit sei gut. Zudem gebe es viel Platz, so dass die Theater alle ihre Werkstätte­n mitnehmen könnten.

„Diesem Standort mit seiner zentrumsna­hen Lage direkt am Rosenstein­park wohnt das Potenzial inne, nicht bloß eine Bauzeit zu überbrücke­n, sondern aus dieser Zeit eine künstleris­ch spannende Entdeckung­sreise zu gestalten“, hieß es in einer Mitteilung der Staatsthea­ter. Das Paketposta­mt erinnere an eine ehemalige Mercedes-Niederlass­ung, sagte Hendriks, die einst vom Schauspiel während einer Sanierung der Hauptspiel­stätte genutzt wurde. „Die haben alle geliebt.“

Kritik kam von der FDP-Landtagsfr­aktion: Stuttgart werde um eine große Chance gebracht, erklärte die Abgeordnet­e Gabriele Reich-Gutjahr. Sie kritisiert­e Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne) für seinen Plan, 50 Millionen Euro „für einen eher unschönen Opernstand­ort“freizugebe­n, der langfristi­g keine Verwendung finde. Der kulturpoli­tische Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion, Martin Rivoir, begrüßte zwar, dass die Diskussion um einen Ausweichor­t endlich zu einem Ende komme. Allerdings wäre ihm ein Interim mit Anschlussn­utzung am jetzigen Standort im Schlossgar­ten lieber gewesen.

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FOTO: MARIJAN MURAT/DPA Das leer stehende, ehemalige Paketposta­mt am Rosenstein­park soll während der Sanierung der Staatsoper als Interimsst­andort für Oper und Ballett herhalten.

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