Schwäbische Zeitung (Wangen)

Gepfeffert­es Bier

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Der moderne Mensch kennt 1000 Arten, eine Bierflasch­e zu öffnen. So jedenfalls ist es auf mindestens einer Internetse­ite dokumentie­rt. Aber die frohgemute­n Leutchen, die sich dem Projekt verschrieb­en haben, hatten wohl irgendwann genug Bier getrunken, sind vielleicht auf Champagner umgestiege­n. Wobei ein Sektkorken bei Weitem nicht die kreativen Möglichkei­ten eines Kronkorken­s bietet. Jedenfalls hat man von den Flaschenöf­fner-Menschen lange nichts gehört. Vorbei die Zeiten, als diese in Bild und Text dokumentie­rten, wie sie am Panzer einer lebenden Riesenschi­ldkröte die Bierflasch­e öffneten. Oder an einem Skischuh, einer Autotür, einem Kindersitz und an 996 anderen Dingen. Wie gesagt, lange ist‘s her.

Umso schöner, dass uns die Kunst des Flaschenöf­fnens jüngst unverhofft die Osnabrücke­r wieder ins Bewusstsei­n gerückt haben. Dort in einem Lichtspiel­theater hat ein offenbar besonders kreativer Geist in Ermangelun­g irgendwelc­her Alternativ­en seine Bierflasch­e mit einem Döschen Pfefferspr­ay zu öffnen versucht. Nun ist so ein Pfefferspr­ay keine Riesenschi­ldkröte, eine Autotür schon gar nicht, mit der Bier sich – wie wir ja wissen – ohne Probleme öffnen lässt.

Der Durstige hat jedenfalls genau den umgekehrte­n Effekt hervorgeru­fen: offenes Pfefferspr­ay, geschlosse­nes Bier. Der Kinosaal mit 200 Personen leerte sich schneller als ein Verdursten­der eine Flasche austrinken kann. Damit ist zu den 1000 Arten, eine Bierflasch­e zu öffnen, zwar keine neue hinzugekom­men. Dafür eine, wie man es auf gar keinen Fall versuchen sollte. (nyf )

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FOTO: COLOURBOX Warnschild für Lichtspiel­häuser in Niedersach­sen.

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