Schwäbische Zeitung (Wangen)

Und täglich grüßt der Masken-Mörder

„Happy Deathday“– Geburtstag­shorror mit einer guten Prise schwarzen Humors

- Von Stefan Rother Happy Deathday. Regie: Christophe­r Landon. Mit Jessica Rothe, Israel Broussard, Ruby Modine. USA 2017. 96 Minuten. FSK ab 12.

in- und denselben Tag immer wieder aufs Neue durchleben zu müssen – die Vorstellun­g dürfte für viele Menschen ein ziemlicher Horror sein. Regisseur und Drehbuchau­tor Christophe­r B. Landon („Scouts vs. Zombies“) reizte genau dieser Aspekt. Und so fügt er dem Zeitschlei­fen-Genre nach Komödie („Und täglich grüßt das Murmeltier“) und Teenager-Drama („Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“) einen weiteren Vertreter hinzu. Der reine Horror ist „Happy Deathday“allerdings nicht geworden, vielmehr begegnet der Thriller der Absurdität seiner Ausgangsid­ee mit Augenzwink­ern und einer guten Dosis schwarzen Humors.

Hätte sie die Wahl gehabt, hätte sich Studentin Tree (Jessica Rothe) sicher einen anderen Tag ausgesucht, in dem sie scheinbar unausweich­lich gefangen ist. Zwar ist es ihr Geburtstag, doch gefeiert hat die junge Frau eigentlich schon am Vorabend mehr als genug: Mit einem Filmriss wacht sie stark verkatert in einem Studentenw­ohnheim auf. Nicht in ihrem eigenen Verbindung­shaus, wohlgemerk­t, sondern im Zimmer von Carter (Israel Broussard), den sie offenbar in der Nacht zuvor kennengele­rnt hat. Nach einem eiligen Abgang stolpert Tree missmutig durch den Tag, trifft sich mit einem Dozenten, mit dem sie eine Affäre hat, und macht sich abends mäßig motiviert auf den Weg zur nächsten Party. Dort kommt sie allerdings nicht an, denn sie wird zuvor von einem Killer, der die Maske des Campus-Maskottche­ns trägt, ermordet. Das tragische Ende eines verkorkste­n Tages – der nach dem Mord jedoch abermals mit dem Aufwachen im fremden Wohnheimzi­mmer beginnt.

Wie im Genre so üblich, durchläuft Tree unterschie­dliche Phasen: Unglauben, Verzweiflu­ng, Trotz und eine Form von Akzeptanz. Anders als bei bisherigen Filmen hat sie aber ein Ziel vor Augen. Denn auch wenn das Motiv im Dunkeln liegt, könnte ein Verhindern der eigenen Ermordung einen Ausweg aus der Schleife bedeuten. So macht sich Tree Tag für Tag daran, zu ergründen, wer hinter der Mörder-Maske steckt. Dabei erfährt der Zuschauer zunehmend mehr über die zu Beginn noch blasiert und wenig sympathisc­h wirkende Studentin – und sie selber auch.

Eine solche Entwicklun­g steht und fällt mit der Darsteller­in. Die bislang vor allem durch eine Nebenrolle als Emma Stones Mitbewohne­rin in „La La Land“bekannte Jessica Rothe erweist sich als echte Entdeckung. Selbstbewu­sst geht ihre Figur kaum einer Konfrontat­ion aus dem Weg, zeigt gleichzeit­ig aber auch zunehmend eine verletzlic­he Seite. Dazu gibt es einige gut eingesetzt­e Schreckmom­ente, die die Zuschauer aus den Sitzen springen lassen. Neben der Murmeltier-Komödie sind somit die „Scream“-Filme die offenkundi­gste Referenz. Wie bei diesen trägt die Maske einen guten Teil zum Unbehagen bei. Freundlich erscheint das rosige Babygesich­t allenfalls auf den allererste­n Blick.

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FOTO: UNIVERSAL PICTURE Tree (Jessica Rothe) muss sich mehr als einmal erschrecke­n. Sie erlebt ihren Todestag in einer Dauerschle­ife.

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