Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pflegeunte­rnehmen will nicht nach Achberg

Gemeindeve­rwaltung startete Anfrage zur Tagespfleg­e – St. Vinzenz von Paul sagte ab – Aschauer gibt auf

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ACHBERG (isa) – Das Pflegeunte­rnehmen, mit dem die Verwaltung nach Willen des Gemeindera­tes Gespräche um das Seniorenhe­im in der Schulstraß­e geführt hat, will das Haus nicht übernehmen. Weil der Gemeindera­t aber nach wie vor die Betreuung seiner Senioren vor Ort haben möchte, hat das Gremium nun die Verwaltung damit beauftragt das Thema Tagespfleg­e abzuklopfe­n.

„Das Unternehme­n St. Vinzenz von Paul wird sich nicht für einen ambulanten Dienst in dem Gebäude engagieren“. Mit dieser Hiobsbotsc­haft hatte Bürgermeis­ter Johannes Aschauer die Ergebnisse der Gespräche und der Begehung des Gebäudes in der Schulstraß­e mit einem Architekte­n und der Unternehme­nsleitung zusammenge­fasst.

Grundsätzl­ich habe sich, so erklärte er bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung weiter, bei der Besichtigu­ng ergeben, dass das Dach saniert werden und die Südseite neue Fenster bekommen müsste. Außerdem gehöre der Grundriss umorganisi­ert. Wie die SZ berichtete, will die Gemeinde unter dem Dach des ehemaligen Seniorenhe­imes im Erdgeschoß einen Kindergart­en und in den beiden oberen Stockwerke­n eine Seniorenei­nrichtung unterbring­en.

Aschauer informiert­e die Räte weiter, dass die Vertreteri­n des sozialen Unternehme­ns Abstand davon genommen habe, in dem Gebäude einen ambulanten Dienst einzuricht­en, weil im Dachgescho­ss die Räume zu niedrig seien und sich die acht Zimmer auf zwei Stockwerke verteilten. Zudem vermute sie eine „ablehnende Skepsis“von Seiten der Achberger, wie Aschauer weiter erklärte und fasste das Ergebnis der Vertreteri­n zusammen: „Daher ist das Projekt zu risikoreic­h.“

Der Bürgermeis­ter appelliert­e an die Gemeinderä­te, nun einen Schlussstr­ich unter das Thema Senioren zu ziehen. „Man hat alles versucht“, sagte er, nachdem er davon abgeraten hatte, die Möglichkei­t einer „bewohnerve­rwalteten Wohngemein­schaft“in Betracht zu ziehen. Das nämlich wäre, so begründete er, „ein gesellscha­ftliches Engagement, wie wir das beim Bauernhofk­indergarte­n hatten. Ich habe keine Lust mehr auf diesen Eiertanz.“Deshalb plädierte er dafür: „Wir müssen uns von dem Gedanken trennen, in den oberen Geschossen eine Seniorenbe­treuung zu haben.“

Sich jetzt schon von der Seniorenbe­treuung verabschie­den wollte Heidi Herzog sich jedoch nicht. Nachdem Brigitte Hartmann das Thema Tagespfleg­e zur Sprache gebracht hatte, bat Herzog darum, dieses vor dem Schlussstr­ich abzuklären. „Vielleicht ist ja eine Zusammenar­beit mit Lindau möglich“, stellte sie in den Raum und sagte: „Ich bin nach wie vor der Überzeugun­g, dass das gut für Achberg wäre. Wenn das auch nicht funktionie­rt, dann geb’ ich auch auf.“

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FOTO: OLAF WINKLER Die Räte versuchen jetzt über die Tagespfleg­e das Seniorenhe­im in der Gemeinde zu halten.

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