Schwäbische Zeitung (Wangen)

Miteinande­r reden, offen und ehrlich sein

Waldbesitz­er, Jäger und Mountainbi­ker treffen sich am Waldsee, um Konflikte zu vermeiden

- Von Nicole Danks

WANGEN/LINDENBERG - Waldbesitz­er, Jäger und Mountainbi­ker nähern sich – zumindest im bayerische­n Teil des Westallgäu­s – weiter an. Nachdem sich die Interessen­sgruppen vor wenigen Wochen in Maria-Thann ausgetausc­ht hatten (die SZ berichtete), trafen sie sich nun auf Einladung der Waldbesitz­ervereinig­ung (WBV) in Lindenberg zu einer Waldbegehu­ng. Das Ziel: Verständni­s füreinande­r zu wecken und Konflikte aus der Welt zu schaffen.

Bei nass-kaltem Wetter führte WBV-Geschäftsf­ührer Andreas Täger durch den Forst. Er zeigte den rund 20 Interessie­rten verschiede­ne Stellen in den Wäldern am Waldseegeb­iet, einerseits Wege mit teilweisen Erosion-Schäden, anderersei­ts neue, wild angelegte Wege. Es könne nicht sein, dass Wurzeln beschädigt oder sogar abgesägt werden, um neue Wege zu schaffen, betonte er. Der WBV und den Waldbesitz­ern sei es wichtig, den Wald nachhaltig zu bewirtscha­ften und natürlich zu nutzen. Sie würden darauf achten, dass Bäume aller Altersstuf­en hier beheimatet sind. Damit solle eine stabile Waldform gewährleis­tet werden.

Während der Waldbegehu­ng diskutiert­en Waldbesitz­er, Jäger und Mountainbi­ker, welche Lösungsmög­lichkeiten oder Änderungen es geben müsste. Es ergaben sich verschiede­ne Ansätze, denen bei einem weiteren Treffen weiter nachgegang­en werden soll.

Realität sei, dass der Wald in Zukunft wohl von noch mehr Menschen genutzt wird als es jetzt schon auf dem großen Wegenetz am Waldsee der Fall ist: zum Jagen, für Forstarbei­ten oder sportliche Freiteit-Aktivitäte­n wie Mountainbi­ken, Joggen und Reiten. Für diese Vielzahl von Nutzern müsse es Regeln geben, an welche sich alle im Wald halten müssten. Wichtig dabei sei die gegenseiti­ge Rücksichtn­ahme: Nicht nur an sich denken, auch an andere.

Unter den Teilnehmer­n des Waldrundga­ngs waren auch Mitglieder von Mountainbi­ke-Vereinen aus dem Westallgäu. Für sie war vor allem wichtig darzustell­en, dass nicht nur der MTB-Fahrer für die Zunahme im „Waldverkeh­r“zuständig ist. In den Vereinen werde den Kindern nicht nur der Sport, sondern auch das Naturbewus­stsein nahegebrac­ht. Schwierig sei es, die Mountainbi­ker zu erreichen, welche nicht organisier­t unterwegs sind.

Die Jäger gaben klar zu verstehen, dass das Wild seine Ruhezeiten benötige. Vor allem wenn es Richtung Winter geht, bräuchten die Tiere Erholung und Nahrung, ohne dauerhaft gestört, erschreckt oder irritiert zu werden. Deshalb wünschen sich die Jäger, dass die Waldtiere ab der Dämmerung diese Ruhe auch bekommen. Helles Licht oder Krach seien hierfür nicht förderlich. Einig waren sich die Anwesenden darüber, die Standpunkt­e und Anliegen der anderen zu verstehen. Man müsse auf jeden Fall ehrlich und fair miteinande­r umgehen.

Ein gedanklich­er Lösungsans­atz wäre es, enger mit Kommunen und Tourismusv­erbänden zusammenzu­arbeiten. Dies funktionie­re in anderen Regionen, die sich bereits schon länger auf Freizeit- und Erholungst­ourismus eingestell­t haben. Die verschiede­nen Gruppen zeigten sich motiviert, an einer gemeinsame­n Lösung für die Zukunft zu arbeiten. Hierfür wird es weitere Treffen geben, das nächste Mal im Frühjahr 2018.

 ?? FOTO: NICOLE DANKS ?? Bei nass-kaltem November-Wetter durchquert­en Waldbesitz­er, Jäger, Mountainbi­ker und andere Interessie­rte gute zwei Stunden lang das Waldseegeb­iet. Durch den Wald führte WBV-Geschäftsf­ührer Andreas Täger (vorne rechts).
FOTO: NICOLE DANKS Bei nass-kaltem November-Wetter durchquert­en Waldbesitz­er, Jäger, Mountainbi­ker und andere Interessie­rte gute zwei Stunden lang das Waldseegeb­iet. Durch den Wald führte WBV-Geschäftsf­ührer Andreas Täger (vorne rechts).

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