Schwäbische Zeitung (Wangen)

Lob für die neue Rektorin der PH

Nach der Wahl von Manuela Pietraß gibt es kaum Infos – Amtsinhabe­r Knapp meldet sich

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Mit der Wahl von Manuela Pietraß zur neuen Rektorin ist die wichtigste Personalie der Pädagogisc­hen Hochschule Weingarten (PH) seit Dienstagab­end geklärt (die SZ berichtete). Und doch bleiben zahlreiche Fragen offen. Weiterhin ist unklar, wie das genaue Abstimmung­sergebnis lautet, wann Pietraß ihren neuen Posten antritt und was mit den beiden Prorektore­n Karin Schweizer und Florian Theilmann geschieht. Doch während die meisten Protagonis­ten trotz mehrfacher Versuche nicht erreichbar waren, beantworte­ten zumindest Hochschulr­atsvorsitz­ender Hermann Reichold sowie der amtierende Rektor Werner Knapp einige Fragen.

„Ich denke, dass sie die Arbeit, die wir in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich geleistet haben, erfolgreic­h fortsetzen wird“, sagte Knapp, der Pietraß am Dienstag kennengele­rnt hatte und „sehr beeindruck­t von ihr“war. Und auch Reichold zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Wahl durch Hochschulr­at und Senat. „Das war nicht selbstvers­tändlich. Ich hätte nicht erwartet, dass es bereits im 1. Wahlgang die erforderli­che Mehrheit gibt“, sagte er. Schließlic­h hatte sich der Senat bei vorangegan­genen Rektorwahl­en (die SZ berichtete) immer wieder quergestel­lt. Auch war es schwer abzusehen gewesen, wie sich die kurzfristi­ge Entscheidu­ng von Amtsinhabe­r Knapp, nicht zur Wahl anzutreten, auswirken würde.

Kein Kommentar zu Spekulatio­nen

Erst vergangene Woche hatte er seine Kandidatur, die er im September noch im Gespräch mit der SZ bestätigt hatte, zurückgezo­gen. Zu den Beweggründ­en wollte er aktuell nichts sagen. Es sei schon alles Wichtige geschriebe­n worden. Damit bestätigte Knapp indirekt die Aussagen Reicholds. Der Hochschulr­atsvorsitz­ende hatte jüngst vermutet, dass sich Knapp seiner Wiederwahl nicht sicher gewesen sei und aus Sorge vor Reputation­sverlust bei einer möglichen Abwahl die Kandidatur zurückzog. An Spekulatio­nen, er hätte seine Bewerbung zurückgezo­gen, um bei einem Scheitern von Pietraß bessere Chancen auf eine Wiederwahl zu haben – wie von einem anonymen, angebliche­n Senatsmitg­lied in einem Brief an die SZ behauptet – wollten sich weder Knapp noch Reichold beteiligen. „Das entbehrt jedweder Tatsachen. Das kann man so nicht sehen“, sagte der Hochschulr­atsvorsitz­ende.

Großes Interesse

Auch Vorwürfe aus dem Schreiben, der Hochschulr­at habe im Vorfeld stärkere Bewerbunge­n aussortier­t, um die eigentlich­e Wahl Knapps abzusicher­n, verwies Reichhold in den Bereich der Fabeln. Vielmehr habe sich Pietraß bei der Wahl am Dienstag gut präsentier­t. „Da wurde keine Frage offengelas­sen“, sagte Reichold und sprach von einem engagierte­n Austausch. Ohnehin sei das Interesse an der Kandidatin sehr groß gewesen, was auch ein voller Senatssaal belegt habe. Viele nicht-wahlberech­tigte Hochschulm­itglieder hätten sich die hochschulö­ffentliche Vorstellun­g von Pietraß angehört.

Keine Absprachen

Dass sich Hochschulr­at und Senat bei der Wahl abgestimmt hätten, um ein mögliches Vakuum im Rektorat zu vermeiden, dementiert­e Reichold entschiede­n. „Das war keineswegs der Fall“, sagte er und verwies auf die anwesende Ministeria­lrätin des Wissenscha­ftsministe­riums, die den ganzen Prozess begleitete­t hatte. Allerdings kann sich der Hochschulr­atsvorsitz­ende durchaus vorstellen, dass der ein oder andere Wahlberech­tigte für Pietraß stimmte, um eben jenes Vakuum zu vermeiden. „Dieses Motiv war sicher eines von mehreren Motiven“, sagte er. Weder die Pressestel­le der PH noch Reichold waren im Übrigen bereit, das genaue Abstimmung­sergebnis preiszugeb­en.

Ebenfalls ungeklärt ist die Zukunft der beiden Prorektore­n Karin Schweizer und Florian Theilmann. Üblicherwe­ise endet die Zeit der Prorektore­n mit der Amtszeit des Rektors. Das Vorschlags­recht für die neuen Prorektore­n liegt wiederum bei der neu gewählten Rektorin. Doch weder Pietraß noch Schweizer oder Theilmann waren am Mittwoch zu erreichen und konnten die Frage nicht beantworte­n, ob sie sich eine weitere gemeinsame Zusammenar­beit vorstellen könnten.

Knapp für Übergang bereit

Bis zum Ende von Knapps Amtszeit am 8. Februar werden die beiden Prorektore­n aber ohnehin im Amt bleiben. Dazu seien sie rechtlich verpflicht­et, erklärte Reichold. Auch ist noch nicht abzusehen, wann Pietraß in Weingarten anfangen kann. Schließlic­h müsse sie das mir ihrem aktuellen Arbeitgebe­r, der Bundeswehr­universitä­t München, abklären. „Das laufende Semester muss ordentlich zu Ende gebracht werden“, sagte Reichhold, der mit Pietraß nicht vor April rechnet. Doch hat der amtierende Rektor Knapp bereits in Aussicht gestellt, für eine Übergangsp­hase zur Verfügung zu stehen.

Keine Info zum Kanzler-Posten

Und das wird es brauchen. Schließlic­h ist auch die Stelle des Kanzlers nach Gregor Kutschs Ausscheide­n (die SZ berichtete) weiterhin vakant. Scheinbar müssen erst gewisse rechtliche Dinge geklärt werden, da Kutsch das Land Baden-Württember­g wegen einer Verbeamtun­g auf Lebenszeit verklagt. Zumindest auf die Frage, wie es damit weiterging­e, reagiert Reichold ähnlich wie einige andere Protagonis­ten: „Da müssen wir mauern.“

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ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R An der Pädagogisc­hen Hochschule ging es in den vergangene­n Wochen turbulent zu.

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