Lob für die neue Rektorin der PH
Nach der Wahl von Manuela Pietraß gibt es kaum Infos – Amtsinhaber Knapp meldet sich
WEINGARTEN - Mit der Wahl von Manuela Pietraß zur neuen Rektorin ist die wichtigste Personalie der Pädagogischen Hochschule Weingarten (PH) seit Dienstagabend geklärt (die SZ berichtete). Und doch bleiben zahlreiche Fragen offen. Weiterhin ist unklar, wie das genaue Abstimmungsergebnis lautet, wann Pietraß ihren neuen Posten antritt und was mit den beiden Prorektoren Karin Schweizer und Florian Theilmann geschieht. Doch während die meisten Protagonisten trotz mehrfacher Versuche nicht erreichbar waren, beantworteten zumindest Hochschulratsvorsitzender Hermann Reichold sowie der amtierende Rektor Werner Knapp einige Fragen.
„Ich denke, dass sie die Arbeit, die wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich geleistet haben, erfolgreich fortsetzen wird“, sagte Knapp, der Pietraß am Dienstag kennengelernt hatte und „sehr beeindruckt von ihr“war. Und auch Reichold zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Wahl durch Hochschulrat und Senat. „Das war nicht selbstverständlich. Ich hätte nicht erwartet, dass es bereits im 1. Wahlgang die erforderliche Mehrheit gibt“, sagte er. Schließlich hatte sich der Senat bei vorangegangenen Rektorwahlen (die SZ berichtete) immer wieder quergestellt. Auch war es schwer abzusehen gewesen, wie sich die kurzfristige Entscheidung von Amtsinhaber Knapp, nicht zur Wahl anzutreten, auswirken würde.
Kein Kommentar zu Spekulationen
Erst vergangene Woche hatte er seine Kandidatur, die er im September noch im Gespräch mit der SZ bestätigt hatte, zurückgezogen. Zu den Beweggründen wollte er aktuell nichts sagen. Es sei schon alles Wichtige geschrieben worden. Damit bestätigte Knapp indirekt die Aussagen Reicholds. Der Hochschulratsvorsitzende hatte jüngst vermutet, dass sich Knapp seiner Wiederwahl nicht sicher gewesen sei und aus Sorge vor Reputationsverlust bei einer möglichen Abwahl die Kandidatur zurückzog. An Spekulationen, er hätte seine Bewerbung zurückgezogen, um bei einem Scheitern von Pietraß bessere Chancen auf eine Wiederwahl zu haben – wie von einem anonymen, angeblichen Senatsmitglied in einem Brief an die SZ behauptet – wollten sich weder Knapp noch Reichold beteiligen. „Das entbehrt jedweder Tatsachen. Das kann man so nicht sehen“, sagte der Hochschulratsvorsitzende.
Großes Interesse
Auch Vorwürfe aus dem Schreiben, der Hochschulrat habe im Vorfeld stärkere Bewerbungen aussortiert, um die eigentliche Wahl Knapps abzusichern, verwies Reichhold in den Bereich der Fabeln. Vielmehr habe sich Pietraß bei der Wahl am Dienstag gut präsentiert. „Da wurde keine Frage offengelassen“, sagte Reichold und sprach von einem engagierten Austausch. Ohnehin sei das Interesse an der Kandidatin sehr groß gewesen, was auch ein voller Senatssaal belegt habe. Viele nicht-wahlberechtigte Hochschulmitglieder hätten sich die hochschulöffentliche Vorstellung von Pietraß angehört.
Keine Absprachen
Dass sich Hochschulrat und Senat bei der Wahl abgestimmt hätten, um ein mögliches Vakuum im Rektorat zu vermeiden, dementierte Reichold entschieden. „Das war keineswegs der Fall“, sagte er und verwies auf die anwesende Ministerialrätin des Wissenschaftsministeriums, die den ganzen Prozess begleitetet hatte. Allerdings kann sich der Hochschulratsvorsitzende durchaus vorstellen, dass der ein oder andere Wahlberechtigte für Pietraß stimmte, um eben jenes Vakuum zu vermeiden. „Dieses Motiv war sicher eines von mehreren Motiven“, sagte er. Weder die Pressestelle der PH noch Reichold waren im Übrigen bereit, das genaue Abstimmungsergebnis preiszugeben.
Ebenfalls ungeklärt ist die Zukunft der beiden Prorektoren Karin Schweizer und Florian Theilmann. Üblicherweise endet die Zeit der Prorektoren mit der Amtszeit des Rektors. Das Vorschlagsrecht für die neuen Prorektoren liegt wiederum bei der neu gewählten Rektorin. Doch weder Pietraß noch Schweizer oder Theilmann waren am Mittwoch zu erreichen und konnten die Frage nicht beantworten, ob sie sich eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit vorstellen könnten.
Knapp für Übergang bereit
Bis zum Ende von Knapps Amtszeit am 8. Februar werden die beiden Prorektoren aber ohnehin im Amt bleiben. Dazu seien sie rechtlich verpflichtet, erklärte Reichold. Auch ist noch nicht abzusehen, wann Pietraß in Weingarten anfangen kann. Schließlich müsse sie das mir ihrem aktuellen Arbeitgeber, der Bundeswehruniversität München, abklären. „Das laufende Semester muss ordentlich zu Ende gebracht werden“, sagte Reichhold, der mit Pietraß nicht vor April rechnet. Doch hat der amtierende Rektor Knapp bereits in Aussicht gestellt, für eine Übergangsphase zur Verfügung zu stehen.
Keine Info zum Kanzler-Posten
Und das wird es brauchen. Schließlich ist auch die Stelle des Kanzlers nach Gregor Kutschs Ausscheiden (die SZ berichtete) weiterhin vakant. Scheinbar müssen erst gewisse rechtliche Dinge geklärt werden, da Kutsch das Land Baden-Württemberg wegen einer Verbeamtung auf Lebenszeit verklagt. Zumindest auf die Frage, wie es damit weiterginge, reagiert Reichold ähnlich wie einige andere Protagonisten: „Da müssen wir mauern.“