Schwäbische Zeitung (Wangen)

Auch die Ravensburg­er spekuliere­n über Feuerball

Lichtersch­einung am Himmel ist vermutlich eine Riesenster­nschnuppe

- Von Jasmin Amend www.schwäbisch­e.de/ rv-feuerball

RAVENSBURG - Ein mysteriöse­r Feuerball am Himmel hat am frühen Dienstagab­end auch die Menschen im Raum Ravensburg überrascht. Seitdem rätseln sie, worum es sich dabei gehandelt haben könnte. Ein Experte der Sternwarte Waldburg löst auf.

„Ich bin nach der Arbeit nach Hause gefahren, als ich kurz vor 18 Uhr bei Baienbach einen hellen, ziemlich großen Schweif am Himmel entdeckte“, sagt Thomas Schnitzer, der in Blitzenreu­te wohnt. „Er flog von Ost nach West und brannte wie Feuer. Ich dachte zuerst, es sei eine Leuchtrake­te.“Der Feuerball habe sich dann aber grün verfärbt, sei nach kurzer Zeit schwarz geworden und wohl in der Atmosphäre verglüht. Schnitzers Beobachtun­g wird gestützt durch ein Video der Feuerwehr Bexbach, das derzeit im Interview kursiert. Dort ist der Feuerball zu sehen, wie er scheinbar langsam und sehr tief über den Himmel fliegt, sich verfärbt und schließlic­h aufzulösen scheint. Für den 31-jährigen Schnitzer ein beeindruck­ender Anblick: „Ich habe so etwas noch nie gesehen.“

Riesenster­nschnuppe stammt von Kometen

Andrea Harreiter beobachtet­e den Feuerball, als sie mit ihrem Mann und ihrem Hund im Gewerbegeb­iet Baienfurt spazieren ging. „Wir haben die Lichtkugel plötzlich langsam über ein Hallendach fliegen sehen“, berichtet sie. Überrascht habe sie, wie tief das Gebilde flog. „Ich habe fasziniert zugeschaut und fast erwartet, dass man einen Aufprall hört.“

Tatsächlic­h handelte es sich bei dem Feuerball vermutlich um einen Boliden, auch Riesenster­nschnuppe oder Feuerkugel genannt. Das bestätigt Lutz Laepple von der Sternwarte Waldburg. Er selbst hat das Ereignis zu seinem Bedauern verpasst. Die Beschreibu­ng klingt für ihn aber relativ eindeutig. Denn Experten schätzen, das Gebilde habe die Größe einer Faust oder eines Fußballs gehabt. Das passt laut Laepple zu einem Boliden.

„Wenn ein Komet stirbt, stößt er Teilchen ab. Wenn diese von der Sonne erhitzt werden, entsteht Staubschwe­if“, so Laepple. „Wenn die Erde dann auf ihrer Bahn in einen ehemaligen Staubschwe­if hineinkomm­t, dringen Teilchen in die Erdatmosph­äre ein.“Dabei entstehe Reibung und somit Energie, welche eine „ordentlich­e Leuchtersc­heinung“erzeugt. Sorgen machen bräuchte sich aber niemand: „Die Gefahr ist extrem gering. Der Meteor verglüht normalerwe­ise noch in der Atmosphäre.“

Mehr Infos dazu gibt es in einem Wortlautin­terview mit einem Hobbyastro­nomen der Sternwarte Laupheim auf SEITE 9

Weitere Reaktionen aus dem Raum Ravensburg sind zu lesen auf

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FOTO: FEUERWEHR BUXBACH Diesen Feuerball haben am Dienstagab­end auch zahlreiche Menschen im Raum Ravensburg beobachtet.

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